|
Man darf ja gerade bei den Nachwuchsathleten nicht vergessen in welchem Alter sie sich gerade befinden.
Hier geht es um den Übergang zwischen Schule, Studium oder Beruf. Und ich glaube schon, dass da bei fehlender Rückendeckung durch den Verband (und dazu zählen für mich vor allem die Wertschätzung der Leistung(sentwicklung) durch entsprechende Nominierungen und aufzeigen von Perspektiven) dazu führt, dass sich in den jungen Menschen Zweifel regen, den richtigen (Lebens)Weg ausgewählt zu haben. Gerade wenn man durch einen entsprechenden Schulabschluss einen Zugang zu entsprechenden Studienplätzen hat.
Wie haben im Triathlon ja eh schon das Problem, dass der Triathlon ein eher teurer Sport ist, wenn er denn ambitioniert betrieben werden will. Trainingslager, Material, Wettkämpfe verschlingen sehr sehr viel Geld und das reduziert die möglichen Talente schon mal auf diejenigen aus Familien, die es sich leisten können und wollen. Und dies muss alles in einem Zeitrahmen passieren, bevor man in etwaige Förderstrukturen rutscht. Hier halte ich es für kontraproduktiv aufgrund der geringen Basis an Talenten diese durch aufgezeigte Perspektivlosigkeit auch noch zu vergraulen. Da muss man als Verband schon sehr auf den Idealismus der einzelnen hoffen. Und wo dieser Idealismus hinführt sehen wir auf der Langdistanz. Hier haben wir (also Deutschland) seit vielen Jahren unglaublich viele sehr erfolgreiche Starter. In den Top 20 der großen Rennen sind häufig >5 deutsche anzutreffen. Sportler die Triathlon machen wollen, sich aber dann nicht dem Verbandskorsett unterwerfen wollen, gehen dann halt auf die MD oder LD, trainieren in einem selbstgewählte Umfeld und sind damit sehr erfolgreich.
Man muss sich doch nur einmal die meisten gerade kleineren Triathlonvereine auf dem Land anschauen. Die meisten Leute die hier in Vereinen aktiv sind, sind erwachsene, die es nach irgendeiner sportlichen Vorgeschichte zum Triathlon zieht. Dass hier tatsächlich Kinder im Triathlon ausgebildet werden, stellt zumindest hier im Nordwesten die absolute Ausnahme dar und wenn kommen diese Kinder aus Familien, wo zumindest ein Elternteil Triathlon intensiv betreibt.
Was ich damit sagen will. Nur dadurch, dass man tatsächlich Perspektiven schafft, schafft man Interesse für den Nachwuchs. Der deutsche Sport ist doch sehr national gestrickt. Hat man eine glorreiche Identifikationsfigur, kann man die Basis stärken und diese Basis muss entsprechend gefördert und perspektivisch aufgebaut werden.
Wie es nicht geht hat der DTB ja beeindruckend aufgezeigt. In der Zeit von Becker und Graf hatte man eine unglaublich starke Basis. Viele Menschen haben sich für Tennis interessiert, es gab eine unglaubliche Nachwuchsschwemme. Viele Kinder begeisterten sich für Tennis und wollten spielen (lernen). Leider hat man Verbandsseitig völlig verpennt entsprechende Strukturen zu schaffen, so dass die Qualität der Ausbildung der Kinder kausal mit dem Vermögen der Eltern zusammenhing um Trainerstunden zu bezahlen. Damit hat man natürlich wieder viele möglichen Talente verloren und nach Becker, Stich und Graf kam eine lange Zeit bis in die Gegenwart nichts mehr.
Welchen Weg die DTU einschlägt, werden wir sehen. Aber ich glaube, dass man wenn man es weiter so betreibt wie derzeit, wir immer wieder Topsportler auf der LD sehen werden, die zwar in den Kaderstrukturen der DTU ausgebildet wurden, aber nie die ehrliche Chance erhielten sich im internationalen Topfeld entsprechend zu entwickeln und zu präsentieren und dann nach der KD auf der MD und LD von ihren erworbenen Fähigkeiten profitieren und im selbstgewählten Umfeld diese erfolgreich ausbauen.
__________________
Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
|