Zitat:
Zitat von NBer
lührs und nieschlag waren sowieso nach den EM qualifikationskriterien (nachzulesen auf der dtu homepage) die einzigen möglichen beiden aspiranten. und lührs wird wohl krank/verletzt sein.
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Lührs ist nicht krank/ verletzt, sondern war nie für Kitzbühel vorgesehen. Er startet in Düsseldorf, bei der sportlich bedeutungslosen (da dort keine olympischen Distanzen ausgetragen werden) Sprint-EM, bei der es auch keine Team-Relay-Wettbewerbe gibt.
Die Kriterien für Kitzbühel sind wie du richtig schreibst auf DTU-Info.de veröffentlicht und man kann wieder mal mit Recht hinterfragen, ob die Kriterien für eine EM, so wie die Olympia-Rio-Kriterien nicht krass überzogen sind, wenn nur drei Athleten (eine Frau, zwei Männer) in ganz Deutschland in der Lage sind sie zu erfüllen.
Wir erinnern uns: für Rio hat sich kein einziger deutscher Athlet gemäß überzogener und realitätsferner Nominierungskriterien der DTU qualifiziert, obwohl nach ITU-Kriterien 5 deutsche Athleten in Rio startberechtigt waren.
Zitat:
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Zitat von DTU-Nominierungskriterien-EM-Kitzbühel
1. Jeweils zwei Plätze bei den Frauen und Männern in der Reihenfolge des Einlaufs der
deutschen Athletinnen und Athleten beim WTS Wettkampf in Abu Dhabi am 03.-
04.03.2017, wenn der Performance Index ≤ 10 ist und Platz 1-20 erreicht wurden.
2. Jeweils zwei Plätze bei den Frauen und Männern in der Reihenfolge des Einlaufs der
deutschen Athletinnen und Athleten beim WTS Wettkampf in Abu Dhabi am 03.-
04.03.2017, wenn der Performance Index > 10 ist und Platz 1-15 erreicht wurden.
3. Ggf. weitere zur Verfügung stehende Plätze werden an die Platz 2-3 der Frauen und
Männer beim zentralen Leistungstest in Potsdam am 18.03.2017 (800-m-Freistil/5.000-
m-Lauf) vergeben. Dabei müssen Schwimm- UND Laufzeit schneller sein, als die
geforderte Weltcup-Norm
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Kriterium 1 und 2 bezieht sich auf eine WTS-Austragung im März in Abu-Dhabi, bei der nur ein einziger deutscher Athlet gestartet ist (Johnny Zipf) der ein DNF geliefert hat. Andere Athleten hat die DTU nicht nach AbuDhabi geschickt und wer nicht startet, kann sich natürlich auch nicht qualifizieren.
Beim Kriterium 3 kommt wieder der umstrittene Leistungstest in Potsdam ins Spiel, bei dem die Normzeiten sich zwar an den Ergebnissen der Vorjahre orientiert haben, als der Test aber in Saarbrücken in einem schnelleren Schwimmbad und auf einer schnelleren Laufbahn stattgefunden hat. Darüberhinaus waren in Potsdam schnelle Fina-Wettkampfbadehosen erstmals verboten, was die dortigen Zeiten nochmal unter das Niveau der Vorjahre gedrückt hat.
Beim Laufen war es in Potsdam ungewöhnlich kalt und windig, so dass die Laufzeiten ebenfalls deutlich unter den Laufzeiten der Vorjahre in Saarbrücken blieben.
Als entscheidenden Kritikpunkt muss man aber anbringen,
was es sportlich für einen Sinn macht, EM-Nominierungskriterien für eine Europameisterschaftsstrecke aufzustellen, bei der es eine selektive technisch anspruchsvolle Radstrecke mit etlichen Höhenmetern
gibt und
bei diesen Kriterien die Radfahrleistung, die im modernen Triathlon immer entscheidender ist, überhaupt nicht abzuprüfen!
Das Nominierungskriterium von Tri-Austria, dem österreichischen DTU-Pendant, für Kitzbühel für U23-Athleten war Rang 1-30 beim Europacup, was zu der grotesken Situation in Gran Canaria geführt hat, dass
mein Sohn Frederic dort auf Rang 23 gefrustet das Ziel erreichte, weil er schon zu diesem Zeitpunkt im März wusste, dass es mit seinem Saisonziel (EM-Teilnahme in Kitzbühel) nichts mehr wird, obwohl er in Potsdam als einer von nur 5 Deutschen die Europacup-Norm geschafft hat, während sein Vereinskollege Martin Demuth beim selben Wettkampf in Gran Canaria satte 2 Minuten hinter Frederic Rang 29 belegte und darüber jubeln konnte, weil er sich mit diesem Platz das Ticket für die Heim-EM von Kitzbühel sichern konnte!
Wer jetzt arrogant meint, die Österreicher hätten vielleicht einen anderen, geringeren Leistungsanspruch, sollte sich mal die aktuellen Weltranglisten und WTS-Rankings ansehen, in denen der österreichische Triathlonverband, der nur über ein Fünftel der Gelder verfügt, die der DTU zur Verfügung stehen, bei Männern und Frauen klar vor der sportlich längst bedeutungslosen DTU liegt:
drei Österreicher (Pertl, Hollaus und Knabl) sind in der Weltmeisterschaftsserie unter den besten 55 klassifiziert. Der einzige Deutsche unter den Top100 (Lührs) liegt auf Rang 68!
Man muss sich das nochmal überlegen: in Deutschland genügt das Erreichen einer knüppelharten Europacupnorm nicht, um bei einer Europameisterschaft auch nur starten zu können. Johnny Zipf, der letztes Jahr mit zwei Topten-Platzierungen unstrittig der beste männliche deutsche Athlet war, hat in Potsdam im März nichtmal die DTU-Europacupnorm geschafft, weshalb er auch trotz seiner bekannten Laufstärke, mit der er analog zu Mola und Murray die leichte Schwimmschwäche in vielen Rennen kompensieren kann, nicht mehr international für die DTU starten darf) Lieber lässt der Verband die ihm zur Verfügung stehenden Startplätze unbesetzt und frustriert seinen Triathlon-Nachwuchs.