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Alt 10.06.2017, 19:36   #6803
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Arnes Punkt ist nach meiner freien Auslegung nicht, dass die Worte „Religion“ und „Glaube“ und „Aberglaube“ im Duden auf die exakt gleiche Weise definiert werden. Sondern es ist eine Provokation, die zu einer Erkenntnis führen soll.

Nehmen wir Joseph Ratzinger, der sich erstaunlicherweise mit „Seine Heiligkeit Papst Benedikt“ ansprechen lässt und der in seinem Papstwappen die Hoheit über Rom, den gesamten Erdenkreis und das Himmelreich beansprucht, was selbst den ambitioniertesten Hochstapler vor Neid erblassen lässt.

Ratzinger gilt als blitzgescheit. Er verbrachte sein Leben damit, religiöse Schriften zu studieren und seinerseits religiöse Schriften zu verfassen, die ein beachtliches sprachliches Niveau haben, da sie, unter anderem, also nicht immer, aber meist, erstaunliche, also dem Durchschnitt enthobene, aber inhaltlich durchaus irdische, also der Welthaftigkeit entsprungenen, Schachtelsätze zu formulieren imstande war, welche die Trivialität seiner, d.h. der eigenen, und auch der lediglich zitierten, Sätze, zu kaschieren vermochten.

Natürlich hat das ein anderes Niveau, als vor Schreck zu erstarren, wenn eine schwarze Katze von links den Weg kreuzt.

Aber das „andere Niveau“ bezieht sich nur auf die detaillierte Ausarbeitung: Würde ich eine Bibliothek mit einer Million Büchern finden, die sich in allen nur denkbaren Perspektiven mit der schwarzen Katze beschäftigen, am besten mit komplizierten lateinischen Begriffen, dann wäre der Unterschied dahin. Arne verweist hier auf die detaillierten Schriften zu Hexen, weil dort die vorgetäuschte Intellektualität nichts an der Absurdität des Glaubens/Aberglaubens ändern konnte. Sollte man einen Unterschied zwischen Glauben und Aberglauben empfinden: Hier lösen sich diese scharfen Grenzen auf.

Die Anzahl der Bücher hatte nie einen Einfluss darauf, ob der zugrunde liegende Glaube womöglich hanebüchen ist oder nicht. Es handelte sich also nur um die Illusion der Bedeutsamkeit. Der prächtige Mummenschanz der Kirchen hat nur den Zweck, eine Bedeutsamkeit zu versichern, die nicht existiert.

Der „moderne Gläubige“ schaut amüsiert auf die albernen Kulte vergangener Kulturen, übersieht dabei jedoch, dass er selbst einem solchen Kult anhängt. Es ist lediglich eine Illusion, dass seine Religion auf einem besseren Fundament stünde als der Glaube einer primitiven Kannibalen-Kultur oder als der mystische Glaube der alten Ägypter.

Die Frage „was unterscheidet Glaube von Aberglaube“ fragt nicht nach einer spitzfindigen Definition, sondern ermuntert dazu, für sich selbst eine Position zu finden. Die Frage ermutigt, den Mummenschanz als das zu entlarven, was er ist, nämlich Mummenschanz.
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