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Nachdem das erste Saisonrennen nun seit etwa 40 Stunden Geschichte ist, denke ich, dass es an der Zeit ist, einen kurzen Rennbericht zu schreiben.
Frohen Mutes ging es Samstag Vormittag in den Westerwald. Dort stand die erste SD für 2017 auf dem Programm. Die Veranstaltung fand an einem kleinen See statt. Die Radrunde war etwa 6,5 km, wellig/hügelig, voll gesperrt und dreimal zu fahren. Bei der Laufstrecke handelte es sich um eine 5,4km-lange Schleife, die glücklicherweise durch den Wald ging. Der Start-/Zielbereich und die Wechselzone waren perfekt aufgebaut und die Kampfrichter des RTV sehr entspannt. Das kenne ich aus Hessen teilweise sehr viel anders.
Grundsätzlich hatte ich mir eine Zeit von 1:30 als erreichbar auf die Fahne geschrieben. Diese Zeit setzte sich aus 12:00 für´s Schwimmen, 48:00 für´s Rad, 28:00 für´s Laufen und 2:00 für die Wechsel zusammen.
Gegen 16:00 standen dann etwa 80 Teilnehmer am Rande des Sees. Es musste eine 500m-Dreiecks-Runde gegen den Uhrzeigersinn geschwommen werden. Leider hatte ich beim Start einen folgenschweren Fehler gemacht. Ich hatte mich an den linken Rand eingeordnet, was später wegen meiner Rechtsatmung noch Folgen haben sollte. Da ich mich schwimmtechnisch gut gerüstet fühlte, hab ich mich auch relativ weit vorne eingeordnet, was auf der ersten Teilstrecke noch kein Problem war. An der ersten Boje konnte ich kurz nach hinten schauen und stellte fest, dass mindestens 60% der Teilnehmer noch hinter mir waren. Dann kam aber die lange Strecke zwischen Boje eins und zwei. Erstens musst gegen die ziemlich tiefstehende Sonne geschwommen werden, zweitens war durch meinen Schweiß mittlerweile die Brille beschlagen und ich bekam leider zu viele Wellen von rechts beim Atmen. So musste ich mehr als mir lieb war ins Brustschwimmen wechseln. Zu allem Überdruss lief mir mittlerweile auch noch Schweiß in die Augen, so dass ich auch sehr of blinzeln musste. Nach der zweiten Boje ging es dann Richtung Ausstieg und das Feld hatte sich glücklicherweise sehr auseinandergezogen, so dass ich wieder einigermaßen normal kraulen konnte und auch noch eine Handvoll Athleten überholte. Nach dem Schwimmen lief ich mit 12:00 über die erste Zeitmessmatte am Eingang der Wechselzone.
Der erste Wechsel war etwas unbeholfen. Erst ging der Neo nicht über den Transponder und dann lief irgendwie alles wie in Zeitlupe. Mittlerweile war auch meine Trainingspartnerin neben mir aufgetaucht und war wider Erwarten sehr schnell geschwommen. Für den Wechsel hab ich dann 2:36 gebraucht. So lahm kann man doch eigentlich nicht sein.
Dann ging es auf die Radstrecke. Und das erste Gefühl waren schwere Beine. Und dieses Gefühl sollte die kompletten 20 km nicht mehr komplett verschwinden. Der Radkurs war wellig und es gab 3 leichte (für mich mittelschwere) Anstiege. Insgesamt waren ja drei Runden zu fahren, so dass mich die Anstiege mehrmals quälen konnten. Wegen der schweren Beine hab ich dann lieber eine hohe Trittfrequenz gefahren und irgendwie klappte es auch. Bereits nach rund 3 km, im zweiten Anstieg, überholte mich meine Trainingskameradin, was nochmals einen Dämpfer gab. Das Radfahren war echt zäh und so musste ich viele Teilnehmer vorbei ziehen lassen. Trotz allem war ich noch schneller als erwartet und nach 43 Minuten auf dem Rad wieder in der Wechselzone. Als ich mit dem Rad Richtung Wechselzone abbog, sah ich, dass meine Trainingspartnerin bereits auf die Laufstrecke startete. Da wir in etwa gleich schnell laufen können, hatte ich mich bereits hier mit dem zweiten Platz bei der inoffiziellen Vereinsmeisterschaft abgefunden.
Auch der zweite Wechsel lief viel zu langsam. Nach 1:25 verließ ich die Wechselzone mit den Laufschuhen Richtung kühlem Wald.
Nun kam eigentlich die Disziplin, welche ich vorab als meine stärkste ausgemacht hatte. Leider liefen die Beine zu Beginn aber total unrund. Und dann ging es um die erste Kurve und ich schaute einen langen seichten Anstieg entlang. Dies Bild war wie ein Schlag mit der Keule. Warum konnte es nicht einfach geradeaus oder leicht bergab gehen? Zum Glück hatte ich zwei Läufer kurz vor mir und konnte mich mit letzte Kraft abhängen. Nach gut einem Kilometer wurden die Beine dann aber endlich lockerer und vor allem schneller. Außerdem wurde die Strecke flacher und so begann ich nach und nach noch viele Konkurrenten einzusammeln. Das hat dann endlich richtig Spaß gemacht und die Frage, warum ich mich eigentlich klatschnass geschwitzt, unrund laufend und fern der Heimat bei brütender Hitze zusammen mit vielen anderen Verrückten durch den Wald quäle, in etwa so beantwortet: Triathlon ist einfach geil, die zweitgeilste Sportart der Welt. Und so war der Tag dann doch gerettet. Da die Füße glücklicherweise schneller wurden, stand am Ende eine 29:03 für die 5,4 km auf der Uhr.
Als ich dann auf der großen Liegewiese Richtung Ziel lief, mein Name aufgerufen wurde und es Beifall gab, war es dann geschafft. Nach der Ziellinie schnell die Uhr abgestoppt und ein kurzer Blick offenbarte etwas ungläubig eine 1:28:43. Letztendlich hatte ich eine offizielle Zeit von 1:28:39. Das war schneller als gedacht und somit war der Wettkampf eigentlich erfolgreich.
Nach kurzer Verschnaufpause fiel mir dann meine Trainingspartnerin um den Hals und war überglücklich mit einer 1:24:xx. Sie hatte mich um genau 3:45 deklassiert. Aber deklassiert ist eigentlich der falsche Ausdruck. Da ich ihr die Trainingspläne schreibe, hat sie sofort gesagt, dass sie diesen tollen Wettkampf auch meinem guten Training zu verdanken hätte. Sie konnte sich vor Freude kam einkriegen, denn sie hatte eigentlich mit einer Zeit jenseits der 1:35 oder sogar 1:40 gerechnet. Und da sie mir für das erfolgreiche Training etwas Gutes tun wollte, hatte ich nach wenigen Sekunden zwei Flaschen Hefeweizen in den Händen. Und ich glaube, bei dieser vierten Disziplin war ich an diesem Tage unschlagbar...
Aber wie lautet jetzt das Fazit? Ganz klar: Triathlon ist geil, das Training hatte sich doch gelohnt, denn die Zeit war für mich ganz gut, die Trainingsmotivation ist sprunghaft gestiegen, die Vorfreude auf mein neues Trainingsgerät ist riesig und für den nächsten Triathlon (SD am 22.07.) muss sich meine Trainingspartnerin dann warm anziehen.
Gestern war ich dann nochmal am Orte des Geschehens, denn dort sind zwei Kameraden dann bei der OD gestartet und haben sehr gute Ergebnisse abgeliefert.
Es war eine rundum gelungene und hervorragend organisierte Veranstaltung. Ich denke, dass ich dort nicht zum letzten Male gestartet bin. Ich kann diesen Wettkampf nur wärmstens weiterempfehlen.
Ich wünsche uns allen einen guten Wochenstart und eine erfolgreiche Trainingswoche.
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Frohe Grüße
Martin
Coming soon: I hope a large hubbel of schnow....
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