Hallo trithos, der springende Punkt bei "Wie" und "Warum" ist, dass die Frage nur dann sinnvoll ist, wenn sie nach den kausalen Ursachen fragt, und nicht nach dem "Zweck".
In der Theologie und Philosophie ist das seit der Antike umstritten. Im Prinzip geht es darum, in welche "Richtung" man denken soll: Soll man vom Ereignis ausgehend in die
Vergangenheit schauen, um die Ursache zu finden? Oder soll man vom Ereignis ausgehend in die
Zukunft denken, um den Zweck (das Ziel) herauszufinden?
- Wenn man von der Ursache her denkt, dann untersucht man die früher stattgefundenen Ereignisse, und damit ist die Angelegenheit erledigt. Beispielsweise erklärt sich ein Tsunami aus einem Untersee-Erdbeben.
- Wenn man vom Zweck her denkt, dann untersucht (oder spekuliert) man über die Zukunft und warum es zum Erreichen dieser Zukunft notwendig war, dass das Ereignis auf diese Weise stattfand. Beispielsweise erklärt sich ein Tsunami in einer erzieherischen Maßnahme von Gott, die notwendig war für die Errichtung des kommenden Himmelreichs.
Das ist der Hintergrund bei der Unterscheidung von "Warum" und "Wie", egal welche Begriffe man nun verwenden mag. Denkt man kausal (zurück zu den Ursachen) oder
teleologisch (einem zukünftigen Ziel zustrebend)?
Ein gutes Beispiel sind auch Krankheiten: Habe ich Durchfall aufgrund von Bakterien? Oder habe ich Durchfall, weil Gott mich auserwählt hat zur Erfüllung eines großen Plans?
Das
"teleologische Argument" (Gott verfolgt einen Plan) läuft auf eine unendliche Regression hinaus, weil man bei jedem Zweck fragen kann, was der Zweck des Zwecks ist. Deswegen ist das teleologische Argument sinnlos (und mit ihr die Theologie, die darauf aufbaut).