Zitat:
Zitat von keko#
Religion wird sich wandeln, so wie alles im Fluß ist und es immer war.
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Ja, Religion kann sich wandeln. (Ist das nicht bereits ein Hinweis auf Scharlatanerie, da uns ja ewige Wahrheiten verkauft wurden?)
Aber in welchem Bereich ist die Religion nicht der
rückständigste Teilnehmer der Debatte? Wo war Religion jemals
Vorreiter?
Die Christen werden an dieser Stelle vielleicht die Nächstenliebe nennen, die von Jesus erfunden wurde. Das ist allerdings Unsinn, denn es finden sich viel ältere Zeugnisse dieser Moral, in verschiedenen Kulturen.
Das Gegenteil ist richtig: Das Christentum war ein riesiger Rückschritt, schon in der Antike. Paulus beschwert sich in seinen Briefen (auf denen das Christentum beruht) darüber, dass die Griechen ihn verspottet hätten -- kein Wunder, denn dort war man schon viel fortschrittlicher. Ebenso die Römer mit ihren ausgefeilten Bürgerrechten. (Die Bibel kennt keinerlei Bürgerrechte; das Konzept ist ihr völlig fremd.)
Es gibt nicht
einen einzigen Fall, bei dem das Christentum als Vorreiter glänzen konnte oder uns vor einem Irrweg bewahrt hätte: Nicht in der Politik, nicht in der Medizin, nicht in irgendeiner Wissenschaft, nicht bei Recht und Moral. Die Kirchen haben das Leid nicht
beseitigt, sondern verwaltet und
ausgenutzt.
In allen genannten Bereichen waren es vernünftige Leute und die Wissenschaft, die den Fortschritt brachten -- unter erbittertem Widerstand der Kirchen. Später haben die Kirchen dann zähneknirschend ein paar dieser Erkenntnisse akzeptiert.
Warum sollten wir also sehnsüchtig darauf warten, dass sich die Religionen ändern? Wozu? Denken können wir selber, und es herrscht auch kein Mangel an Ideen und Entwürfen.
Zitat:
Zitat von keko#
Was bleibt, ist die Beschäftigung mit dem Unfassbaren, dem Leben, dem Tod, dem Sinn von dem ganzen Klimbim (bzw. ob es einen gibt). Ob uns allein Formeln und die Naturwissenschaft Antworten bringen? Ich bezweifel das.
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Das ist ein Strohmann-Argument. Es suggeriert, als gäbe es auf der einen Seite das "Leben" und den "Sinn", und auf der anderen Seite einen Haufen kalter Formeln. Aber diese Trennung existiert nicht. Genauso könnte man behaupten, auf der einen Seite gäbe es "Musik" und auf der anderen Seite die kalten "Noten". Aber beides hängt zusammen.
Die Wissenschaft hat (mit Formeln) mehr dazu beigetragen, uns eine Vorstellung vom "Leben" und der "Welt" und dem "Sinn" zu geben, als irgendein Papst. Natürlich bleiben wir nicht bei den Formeln und Fakten stehen. Sondern dann fängt die Arbeit erst an, uns einen Platz in dieser Welt zu denken -- aber bitte nicht auf Basis von "Maria und Josef".