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Alt 28.04.2017, 13:52   #5674
waden
Szenekenner
 
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Zitat:
Zitat von captainbeefheart Beitrag anzeigen
Die von Dir beschriebenen Systeme (Glaubensgemeinschaft, GmbH) und alle weiteren Systeme (Sportverein etc.) sind soziale Systeme und prinzipiell gleich konstruiert:

Sie grenzen sich gegenüber anderen Systemen ab, die Systemelemente sind Menschen, die interagieren. Die Interaktionen sind immer Kommunikation, die konstituierend für das Entstehen und die Erhaltung des jeweiligen Systems ist. Es gibt auch jeweils Kommunikation, die den Eintritt und den Austritt aus dem System bedingen. Und: jedes System differenziert sich funktional aus.

Und hier liegt der einzige inhaltliche (nicht strukturelle) Unterschied: die Systeme bilden unterschiedliche Funktionen aus, die sich jeweils an einer prinzipiellen Unterscheidung festmachen und das System formen. Das Wirtschaftssystem entlang von Allokation/Nicht-Allokation von Ressourcen, das Rechtssystem entlang von Recht/Unrecht, das Glaubenssystem entlang von Immanenz/Transzendenz, das Wissenschaftssystem entlang von wahr/unwahr usw.

Entlang dieser Unterscheidungen bilden die Systeme Formen aus und grenzen sich gegenüber den anderen ab. Es sind dann prinzipiell geschlossene, "autopoietische" Systeme. Insofern ist die Zuweisung von Sinn und Unsinn über die Systemgrenzen hinweg nicht wirklich zielführend, weil jeweils andere Codes und Kommunikationen das System bedingen, die Sinnzuweisung also nur "aus dem System heraus" nachvollziehbar und erklärbar wird.

In meiner Wahrnehmung war das auch Teil der Argumentation von Zarathustra in der Zarathustra-Jörn-Debatte.
Diese Beschreibungen faszinieren mich, weil sie die Sachverhalte in einen ordentlichen Zusammenhang strukturieren und auch sehr stringent erscheinen. Oft regt sich allerdings Widerspruch in mir, wenn ich Formulierungen lese wie „alle weiteren Systeme sind soziale Systeme und prinzipiell gleich…“ .

Ich will das an diesem Satz illustrieren: „es gibt auch jeweils Kommunikation, die den Eintritt und den Austritt aus dem System bedingen“. Hier besteht natürlich eine Parallelität, die alle Systeme zeigen. Aber mir erscheinen diese Beschreibung doch nicht ganz präzise.

An einem Beispiel verdeutlicht: wenn Du nun die Kommunikation vergleichst, die den Austritt aus dem System Fußballverein (Kündigung, keine Gebühren mehr bezahlen, kein Zutritt mehr zum Gelände, keine Teilnahme mehr am gemeinsamen Sport treiben) vergleichst mit der Kommunikation, die den Austritt aus dem System Islam (geht nach meiner zugegebenermaßen in diesem Bereich schwachen Kenntnis nur durch den Tod) oder den Austritt aus Scientology oder aus einem diktatorischen System begleitet, finde ich die Aussage, dass das prinzipiell, weil strukturell das Gleiche sei, weil es sich um eine Kommunikation, die den Austritt aus dem System handele, nicht sehr zutreffend.

An diesem Beispiel möchte ich meinen Zweifel zeigen, ob man mit einer Systemanalyse, so stringent sie in sich auch erscheinen mag, ganz ans Ziel gelangt.

Geändert von waden (28.04.2017 um 14:23 Uhr). Grund: Rechtschreibung
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