Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ja, aber auch hier ist der Eigennutz der Akteure das treibende und vor allem stabilisierende Motiv. Der Staat ist einer der Akteure, wenn man es aus der globalen Perspektive betrachtet, und nicht nur Kontrolleur. Er ist stark überall dort, wo er im Eigeninteresse handelt. Geht es jedoch um das Wohl der Menschheit, oder um das Wohl künftiger Generationen, ist er sehr zurückhaltend.
Und zwar aus gutem Grund, wie ich finde. Denn eine Strategie ("Politik"), die nicht auf den Eigennutz, sondern auf den Gemeinnutz zielt, wäre leicht zu unterwandern. Schau Dir als Beispiel die Aufnahme von geflüchteten Menschen an, die etwa 1% unserer Bevölkerung ausmachen. Dieser Akt von Gemeinnützigkeit gefährdet die Macht derer, die ihn zu verantworten haben, wogegen jene, die auf den Eigennutz als Motiv setzen, stärker geworden sind.
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Letztlich hängt es in meinen Augen davon ab, wie man konkret-inhaltlich den Eigennutz der verschiedenen Interessensgruppen und ihre Macht und das Gemeinwohlinteresse gesellschaftspolitisch bestimmt und ob diese Interessen unmittelbar oder vermittelt zusammenhängen oder sich diametral widersprechen wie z.B. das indirekte Interesse der Rüstungsindustrie (Eigennutz) an Kriegen und das der Soldaten auf Leben und Frieden (Gemeinwohl). Deswegen widerstrebt es mir, "eine Strategie ("Politik"), die nicht auf den Eigennutz, sondern auf den Gemeinnutz zielt, wäre leicht zu unterwandern" als allgemeine Maxime zu sehen, weil es natürlich darauf ankommt, zu erkennen und zu vermitteln wie Eigennutz und Gemeinnutz, nationale Interessen mit internationalen usf. jeweils konkret zusammenhängen.