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Wobei Höcke, natürlich völlig übertrieben, ein wirkliches Problem unserer Gesellschaft anspricht, dass in breiten Kreisen doch sehr präsent ist aber in der öffentlichen Diskussion aufgrund der Historie kaum Erwähnung findet.
Patriotismus und nationale Identität sind Dinge, für die man sich nicht schämen sollte. Leider gerät man bei diesen Themen sehr schnell auf des Messers Schneide und wird arg schnell dem Faschismus zugeordnet. Wir als Menschen, die in Deutschland leben, können auch trotz der dunklen schrecklichen Geschichte sehr stolz auf vieles sein, was in diesem Land passiert ist. Dichter und Denker, Handwerk und Ingenieurskunst, Reformation und Aufklärung. Man muss seinen Patriotismus und seine nationale Identität nicht aufgeben, um ein weltoffener Mensch zu sein. Leider erweckt die strikte Einordnung des Themas in die Rechte Ecke aber den Anschein, dass nur das eine oder das andere möglich ist. Und genau das ist wiederum das, was einem wie Höcke in die Karten spielt, denn es gibt einige Menschen, die einfach auch öffentlich stolz darauf sein wollen, Teil dieses Landes zu sein. Am deutlichsten hat man dies bei der Fußball WM 2006 bemerkt, wo es plötzlich völlig normal war, mit entsprechenden Landesfahnen am Auto herumzudüsen.
Allerdings bedient sich Höcke einer Rhetorik, der sich auch ein gewisser Herr mit Schnauzbart aus Braunau zu eigen gemacht hat. Wenn man das Holocaust Mahnmal als aufdoktriniertes Denkmal der Schande betrachtet, ähnlich wie die Nationalsozialisten die Auflagen des Versailler Vertrags als Schande betrachteten. Er stellt sich aber sehr geschickt an. Denn im Prinzip hat er ja sogar recht. Die bekanntesten Denkmäler erinnern immer an gute Zeiten und nicht an die schrecklichsten in der Historie. Allerdings darf man auch einfach nicht vergessen, dass der Holocaust, so widerlich er auch war, ein Teil der deutschen Geschichte ist, und dieser Teil einfach immer wieder ins Gedächtnis gerufen gehört.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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