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Zitat von FlyLive
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Wenn der deutsche Rechtsstaat ausreisepflichtige tatsächlich direkt abschieben würde, würde es das angesprochene Thema gar nicht geben.
Und abgelehnte Asylbewerber mit Abschiebehindernissen sind ja per se nicht ausreisepflichtig und da ist es eh immer fraglich ob sie das irgendwann werden. Da ist dann der Schritt zum Bleiberecht auch nicht mehr weit.
Also insgesamt vor allem nur ein Zeichen. Rumkommen wird dabei kaum was.
Ich finde diese Diskussion einfach sehr schwierig. Zum einen ist man in einem absoluten Dilemma, da man sehr sensibel schreiben / sprechen muss, um Missverständnissen oder Ambivalenz vorzubeugen und dabei dann auch noch so wenig Interpretationsspielraum zu lassen, dass auch nur die Nachricht beim Empfänger entstehen kann, die man tatsächlich gemeint hat. Das ist Anstrengend, ja nahezu unmöglich.
Wir alle haben uns sicherlich gewünscht, dass alles gut läuft. Das nicht alles gut laufen wird war wahrscheinlich. Dass es zu verschiedenen Problemen kommen kann, war allen bewusst. Nun ist es halt an uns, die Probleme zu erkennen, zu benennen und vor allem an einer Lösung zu arbeiten.
Das Benennen fällt uns sehr schwer. Denn es widerstrebt doch eigentlich jedem unbequeme Dinge anzusprechen, die der eigenen Ideologie oder Wertvorstellung gegenüberstehen. Also befinden wir uns schnell im Widerstreit zwischen Ideologie und Problembewältigung.
Und noch was zum "Racial Profiling". Natürlich hängen sich viele, vor allem Theoretiker, jetzt daran auf. In der täglichen Praxis spielt dies aber eher eine untergeordnete bis keine Rolle. In der Praxis wird derjenige näher beäugt, der nach dem Eindruck des Kontrollierenden am ehesten Scheiße baut. Da spielt eher das allgemeine Auftreten und Verhalten eine Rolle als die Nationalität. Es ist aber schon komisch, dass in der Praxis bestimmte Personengruppen überproportional oft negativ auffallen. Das hat man in allen Bereichen. Will ich samstags abends im Bereich Trunkenheit / Betäubungsmittel im Straßenverkehr tätig werden, halte ich doch vornehmlich das Diskopublikum an und lasse die Zeitungsboten völlig unbehelligt, weil die Erfahrung lehrt, dass es eher die Leute sind die von der Disko nach Hause fahren. Verhält sich allerdings ein Zeitungsmokel auffällig wird dieser mit Sicherheit nicht ignoriert. Genauso verhält es sich doch mit anderen Kontrollen vor allem im Rahmen von größeren Einsätzen. Hier wird vorher ein klares Bild vom potentiellen Gefährder aus einer Vielzahl an Merkmalen (Verhalten, Alkoholisierung, Erscheinungsbild, ...) gezeichnet und dieser wird dann natürlich zielgerichtet kontrolliert. Aber das heißt ja nicht, dass man vor allem anderen Fehlverhalten die Augen verschließt.
Auch ist es völlig akzeptiert, dass Fahranfänger zwischen 18-25 Jahre absurde Versicherungsprämien zahlen müssen, da diese statistisch überproportional oft an Unfällen beteiligt sind. Auch wird in Fällen von hauslicher Gewalt zu 99% der Mann der Wohnung verwiesen, auch wenn vor Ort zuerst völlig unklar ist, wer die körperliche Auseinandersetzung angefangen hat und das ist auch gesellschaftlich akzeptiert. Warum tun wir uns so schwer damit, Merkmale wie Herkunft oder Erscheinungsbild als das zu akzeptieren, was es sind. Einfache äußerliche Merkmale als eines von vielen. Warum muss hier dann immer die Geschichtskeule geschwungen werden.
Dies würde von mir als Kontrollinstanz erwarten jegliches Fingerspitzengefühl abzulegen und nur noch nach Schema zu handeln. Das würde meine Produktivität aber gewaltig negativ beeinflussen. Wir müssen uns ja auch vor Augen führen, dass Kapazitäten begrenzt sind, somit muss eine Vorauswahl getroffen werden.