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Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.12.2016, 16:53   #74
noam
Szenekenner
 
Benutzerbild von noam
 
Registriert seit: 04.04.2010
Ort: Ostfriesland
Beiträge: 5.114
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Wer predigt denn von oben herab, dass Angst dumm wäre und entscheidet über alle Köpfe hinweg?
In meinem Umfeld und sicherlich hier im Forum auch gibt es Menschen, die sich anderen gegenüber als moralisch und intellektuell in verschiedenen Themen überlegen fühlen und dies immer wieder durch bestimmte Ausdrucksweisen, die das Gegenüber oft in eine eher zweifelhafte Ecke drängen, bestätigen.

Audrücke wie

Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Mach´s kurz: "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen...".

Wieviele Jahre wird diese bescheuerte Karte eigentlich noch gespielt?
meine ich. Jens, der ja nun allein von Berufswegen Einblicke in verschiedene Kulturen hat und sich, wenn ich mich recht erinnere, sogar für die Asylsuchenden bemüht hat, hier indirekt in die rechte Ecke zu stellen, finde ich halt nicht in Ordnung. So etwas drückt für mich aus, dass man sich dem Gegenüber moralisch überlegen fühlt und man sich darauf begründet anmaßen kann, andere entsprechend einzuordnen.

Zitat:
Zitat von TriBlade Beitrag anzeigen
Wir müssen sie da abholen wo sie nunmal sind (in ihrer kleinen ängstlichen Welt). Wenn wir sie da nicht abholen, tun es andere, die tun es gern und auch ziemlich geschickt. Das ist das Problem, nicht die Anschläge an sich. Sondern die Furcht ist der Pfad auf die dunkle Seite.

Genau das wollte ich ausdrücken. Die Menschen haben Angst. Und wenn ich so jemanden sage, dass seine Angst dumm ist, weil es wahrscheinlicher ist von einer Kokusnuss erschlagen zu werden. Fühlt er sich verarscht und nicht verstanden. Ich muss den Mensch bei seiner Angst abholen, muss diese sehr individuell mit ihm aufarbeiten. Das schlimme am Terrorismus ist ja nun, dass man sich diesem kaum entziehen kann, wenn man weiter am öffentlichen Leben teilhaben will. Weiche Ziele halt. Hab ich Angst vor Haien, gehe ich nicht ins Meer. Aber ich kann dem Terrorismus nur ausweichen in dem ich mich in mein Schneckenhaus zurückziehe. Hier kann ich alle vier Jahre dafür sorgen, dass mein Staat dafür sorgt, meine Angst zu verkleinern und mein Schneckenhaus entsprechend zu vergrößern. Wer hier mit seinen Antworten den ängstlichen am besten abholt, bekommt das Kreuz. Und wenn ein Sigmar Gabriel in seiner patriarchischen Art sich ans Rednerpult stellt und wieder von einem bedauerlichen Einzelfall spricht, von dem man sich nicht Einschränken lassen darf und dann wieder zum Tagesgeschäft übergeht, ist keinem geholfen, außer den Rattenfängern mit einfachen Lösungen für komplexe Probleme.

Wir sprechen komischerweise immer wieder von bedauerlichen Einzelfällen, die sich aber langsam entsprechend häufen. Beim Doping hat das zu einem gewissen Generalverdacht gegenüber Sportlern geführt, die eine bestimmte Trainingsgruppe besuchen oder aus einem bestimmten Land kommen. Analog wird dieser Generalverdacht im Terrorismus entsprechend abgelehnt? Hat sich politisch denn etwas verändert im Umgang mit potentiellen Gefährdern?

Zitat:
Zitat von Trillerpfeife Beitrag anzeigen
Aber was sollte ich denn meiner Tochter sagen? "ja gehe auf keinen Fall raus auf die Strasse oder noch schlimmer auf Weihnachtsmärkte"
Tja, doofe Situation. Aber du sagst deiner Tochter sicherlich auch nicht, dass sie beruhigt im 5cm Minirock und nur nippelbedeckt durch die entsprechenden Gegenden laufen soll, weil wenn ihr jemand zu Nahe kommt, ja dieser das Problem ist, obwohl es selbstverständlich ist, dass ihr auch so niemand zu Nahe kommen sollte. Gefahrenanalyse und Bewertung ist ein sehr schwieriges Thema in das vor allem eigene Wahrnehmung und Erfahrung hineinspielt. Das merke ich immer wieder wenn ich (ich verdiene mein Geld als Polizist) mit Leuten unterwegs bin, die eher mit einer rosaroten Brille durch das Leben gehen, welche sich dann später immer wundern wie ich bestimmte Situationen in denen es zu Gewalt kommt voraussagen konnte bzw. aufgrund meiner Erfahrung im Umgang damit aus dem Weg gehen konnten.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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