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Alt 19.12.2016, 01:13   #273
trithos
Szenekenner
 
Registriert seit: 13.07.2014
Ort: neue Kloster- und Burgstadt bei Wien
Beiträge: 1.449
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Manche Dinge aus dem Berufsleben will man aus verschiedenen Gründen - von generellem Anstand bis zu Geheimhaltungsverpflichtungen - nicht beliebig breittreten. Ich kann nicht einschätzen, welchem politischen Druck Du ausgesetzt bist und wollte die Sache deswegen nicht vertiefen.

Aber wenn wir nun schon dabei sind, muss ich Dich halt doch fragen: Für wen arbeitest Du konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers kann ich dann googeln und in Wikipedia nachschauen. Und auch ein öffentlich-rechtlicher Sender kann in Staatsbesitz sein, aber das weißt Du ja sicher.
Der generelle Anstand verbietet mir lediglich, irgendwelche Liebschaften zwischen Kollegen- und innen breitzutreten .

Geheimhaltungsverpflichtungen beziehen sich nur auf unmittelbare Programmpläne. Und bevor da jetzt wieder irgendwas hineingeheimnist wird. Da geht es zum Beispiel darum, mit welcher Strategie und Musikausrichtung wir versuchen, die jungen Leute von unserem Programm zu überzeugen, ohne die älteren (die wir alleine aufgrund ihrer großen Anzahl brauchen) zu vergraulen.

Die Sache mit dem politischen Druck brauchen wir nicht vertiefen, der ist auf der Ebene, auf der wir Programmacher uns befinden, nicht spürbar. Natürlich werden in einem ÖR-Rundfunkunternehmen die Führungspositionen letztlich politisch besetzt, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Die Volksvertreter sind eben auch dafür gewählt. Im Falle meines Unternehmens (ja, es ist der ORF), ist das der so genannte Stiftungsrat. In diesem Gremium sind alle Parteien vertreten, weshalb schon alleine dadurch sichergestellt ist, dass da keine einseitigen Programm-Weisungen daherkommen. Es hat nämlich keine Partei eine Mehrheit und meistens (aufgrund der Zusammensetzung des Stiftungsrates) hat nicht einmal die Regierungskoalition eine Mehrheit und muss sich für Beschlüsse andere Unterstützer suchen. Und stell Dir vor, wie z.B. die FPÖ es ausschlachten würde, wenn der Stiftungsrat im Sinne der SPÖ-ÖVP-Regierung ins Programm hineinregieren würde.

Ganz konkret: ich arbeite bei Ö3, einem ORF-Radioprogramm, und zwar in der Nachrichtenredaktion als Chef vom Dienst. Das bedeutet, dass ich (wenn ich in dieser Funktion am Dienstplan stehe) entscheide, welche Beiträge bei uns in den Nachrichten gebracht werden, in welcher Form und in welcher Länge. Aufgrund der Aktualität der Ereignisse entscheide ich tatsächlich selbst, weil in den meisten Fällen gar keine Zeit für irgendwelche Rückfragen wäre. Hier die genaue Organisation meiner Abteilung vorzustellen, würde zu weit führen, ich kann Dir aber versichern, dass es nur ganz selten zu Interventionen kommt. Vor allem, seit die offizielle Linie im Umgang mit Interventionen die ist, dass veröffentlicht wird, wer wann und warum interveniert hat.

Ich weiß natürlich nicht, wer gleich beim Generaldirektor anruft, kann Dir aber auch da versichern, dass noch nie in meinen mittlerweile mehr als 25 Jahren beim ORF eine solche Intervention bei mir gelandet ist. Im Sinne der Transparenz eines ÖR-Senders: solltest Du jemals in Wien sein, kann ich Dir gerne anbieten, einmal vorbei zu schauen und Dir selbst ein Bild davon zu machen, wie bei uns gearbeitet wird.

Und zu guter Letzt: ein ÖR-Sender kann nicht im Staatsbesitz im eigentlichen Wortsinn sein, sonst wäre es nämlich ein Staatssender. Die Gebührenfrage ist eine finanztechnische. Aber die Besitzverhältnisse sind klar: ÖR ist nicht Staatssender, vor allem, weil kein staatliches Organ irgendein Durchgriffsrecht aufs Programm hat.

Und nachdem ich jetzt doch viel von mir preisgegeben habe: Für wen arbeitest Du eigentlich konkret? Die Rechtsforum und Finanzierung Deines Arbeitgebers könnte ich mir dann auch anschauen. Vielleicht hast Du ja auch bestimmte Interessen, die Deinen Standpunkt beeinflussen...
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