Natürlich knackte die Hütte bereits wie die Murmelbären, als ich ins Zelt kam.
Eh klar, dass mir die nächtliche Aktion am Samstagmorgen niemand abnehmen wollte;- dafür gabs frische Semmeln. Natürlich nicht aufm verwaisten Campingplatz, sondern n paar Ecken weiter in der Stadt.
Der Relativierung der Kosten wegen schleppte ich meine Kurze kurzerhand mit unter die Dusche;- nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung...
Dann gings los;-heute immerhin bereits vorm Mittagsläuten, jedoch nicht, bevor noch ein Snickers-Eis eingeworfen war.
Der erste Weg führte zu nem Radladen, wo es von nem zugeknöpften Alten nen frischen Sattel und ne längere Sattelstütze gab. Die rosa Handschuhe konnte ich meiner Kleinen gerade noch ausreden;-die gelben gabs immerhin fürn schmalen Fünfer, also her damit und sie war happy.
Die nächsten 4km kannte ich vom Donauschwimmen;-an der Staustufe wechselten wir die Seite, kamen jedoch nicht weit, weil parallel zum Fluss n Bach floss, der die Kiddies magisch anzog. Na gut, es war eh Zeit für nen Kaffee...
Da wir auf der Karte noch nen Badesee ausgespäht hatten, ging es bald weiter, da die Kindlein noch nicht müde genug zum Anhängerfahren waren und zu erwarten war, dass weiterhin mit Federn, Steinen und Holzstücken aufm Weg zu rechnen sei.
So hangelten wir uns weiter bis zum Nachmittagskaffee, heute ein Gebräu aus Espresso und Schokolade. Ansichnichtunlecker,aber nichtdasEineunddasAndereauchnicht.
Ich schreibnumalso, wiedaseinfachmitder Tastaturebengeht;- die Leerzeichentastehängt und nervtmichdamit kolossal. Muss das Ding wohlmorgenunbedingt saubermachen,bevorich ausflippe.
Vom Biergarten mit Schokoladenespresso wars nur ein Katzensprung zum Baggersee, aber dennoch weiter als gedacht und der Weg führte an ner viel- und schnell befahrenen Bundesstrasse entlang. Herzlichen Glückwunsch! Ausserdem ging es über ne Donaubrücke und der Rad-/Fussweg war gerademal 25cm breiter als der Anhänger.
Dafür war der Baggersee umso sauberer und ich kam dank "Nanny" mal wieder zum Schwimmen. Trotz fehlender Nasenklammer null Malheur, bingo, undn knappen Kilometer mehr im Wasser auf der Rechnung!
Die Rück-/Weiterfahrt war ätzend, da die Kids wegen der Anängerbreite bis über die Donaubrücke selbst fahren sollten.
Das dann folgende Drama war eigentlich das einzig wirkliche auf der Tour, denn meine Süsse war der Meinung, die bereits gefahrenen 23km wären noch nicht genug für sie. 10 Minuten dicke Tränen und ein phates, versprochenes Eis später war aber auch dieses Problem gelöst und keine weiteren 5 Minuten später lagen zwo friedlich schlafende Kindelein im Chariot...
Der Rest des Tages war ein formidables Bergzeitfahrtraining: brachial feste reintreten, null vorwärts kommen. Und kein Wasser mehr an Bord.
Das wollten wir dann an nem Biergarten auffüllen, wo wir zwo weitere Radler trafen, die gerade im Sonnengarten eines Reiterhofs, zwischen dem Biergarten und der "Koppelbar" (wassn bescheuerter Name für ne Grillhütte. Meine Schlafsack ist "koppelbar", ne Tränke an ner Koppel würde ich definitiv anders nennen...), ihr Zelt aufbauten. Ein kurzer Landkartenvergleich zeigte die unterschiedlichen Sponsoraktivitäten der an der Route gelegenen Gastronomiebetriebe;- ich hatte die Location nicht mit drauf, dafür ist das Ding wasserfest.
Wir waren also auf nem Campingplatz gelandet und Miss Mum hätte ihre Argumente, um nicht mehr weiterzufahren, eigentlich gar nicht mehr gebraucht, da in der Koppelbargrillsteakhütte mittlerweile die ersten Fleischstücke aufm Grill gelandet waren. Biergarten war ja auch in allernächster Reichweite und aufm Rückweg von Rumänien sind wir irgendwann mal für absolut wenig Geld in Mezöhegyes im Hotel Nonius mit spananischer Hofreitschule abgestiegen. Drei Erwachsene, drei Moppetn mit Bewachung und ein 3-Zimmerappartement inklusive Abendessen, reichlich Bier und Frühstück lag damals bei umgerechnet 35DM und leider, ich nehms vorweg, reichte dieses Salär nicht für ne Nacht für zwo Grosse und zwo Kleine im Zelt aufm Reiterhof.
Das kam aber erst so richtig raus, als wir gerade für knapp dreistellig unser Abendessen geordert hatten und ich, bevors vergessen würde, die Anmeldung vornahm.
Prost Mahlzeit! Für 28Öre aufm Campingplatz komm ich normalerweise mitm Wohnmobil mit Überbreite und krieg mehr als eine Dusche für alle undn Klo im Pferdestall.
Die Äpfel, die dann die Nacht über von den umstehenden Bäumen aufs Zelt kullerten, waren auch noch sauer und ungeniesbar, dafür waren die Pommes für meine Kleine klasse, das Ketchup von "Heinz" und auch das Rehragout ganz angenehm. Wenn wir von den Mengen etwas geahnt hätten, hätten wir uns durchaus vorstellen können, die Pfifferlinge mit Knödeln und die Käsespätzle sowie n paar Salate wegzulassen, ggf. wäre es aber durchaus angemessen und ausreichend gewesen, Preis und Portionen zu halbieren. Wir reden hier immerhin von nem Biergarten mit extrem trockener Luft und ner einzelnen, hilflosen Bedienung in hohen Schuhen und in aussichtloser Position.
Lobend müsste man anerkennen, dasses zu den 7Öre pro grosser und kleiner Nase (!)(das ist mir noch nie und nimmer nirgendwo passiert, dass noch nichtmal Sechsjähre voll kosten...) fürs Camping immerhin ne Duschmarke für bis zu 7 Minuten Heisswasser dazu gab, in den Punktabzug fliesst dann aber direkt wieder mit ein, dass mir erst nachm Duschen auffiel, dass ich vergessen hatte, die Münze einzuwerfen und mich trotzdem fast verbrüht hätte.
Da mein Kind grosszügig auf Duschen verzichtete, blieben also rechnerisch 28 üppige Minuten Duschen für die andern beiden übrig und davon dann noch zwo Münzen.
Wer also vorhat, die Gegend mal zu bereisen: melden! Gebe günstig Duschmarken ab und den Tip, dass da auch drei Blockhütten stehen, die herabfallenden Äpfeln mehr trutzen als Zelte und offenstehen. Da jeweils ein Etagenbett drin steht, bringt aber ein koppelbar-er Schlafsack nur bedingt was...
