|
Vor Monaten habe ich schon eine ganz vernünftige Analyse irgendwo gelesen, in der die viel zu extrem Schwarzweißmalerei (Trump der Böse, Hillary die Lichtgestalt) in unseren Medien und in der öffentlichen Meinung kritisiert wurde.
Trump ist immerhin jemand, der in wichtigen Fragen und insbesondere vor wichtigen Entscheidungen auf seine Berater hört. Wenn er es schafft die richtigen Berater um sich zu scharen, dann kann da trotz aller Verbalakrobatik und der unzähligen außenpolitischen Fettnäpfchen in die er sicher noch treten wird, eine ganz vernünftige und berechenbare Politik herauskommen.
Immerhin hat er große Teile seiner Präsidenschaftskampagne selbst bezahlt und muss nicht unzählige Großsponsoren aus der Industrie über Jahre hinweg mit politischen Wohltaten befriedigen, wie es eine Präsidentin Clinton hätte tun müssen.
Die USA haben mehrere Bush-Amtszeiten überstanden, einen Präsidenten Reagan, Carter, Nixon... schlimmer wird es kaum werden.
Allerdings wird einem nach dieser Wahl auch wieder bewusst, wie glücklich wir uns in Deutschland mit unserem clever von den Vätern des Grundgesetzes ausgetüftelten Verhältniswahlrecht inklusivem starken Parlament schätzen dürfen, das in den vergangen 40 Jahren eigentlich stets zu vernünftigen Regierungen geführt hat, trotz verübergehender Erscheinungen wie Republikaner, "Piraten", PDS resp "Die Linken" oder jetzt eben der AFD.
Das antiquierte Mehrheitswahlrecht in den USA inklusive Präsidentendirektwahl unabhängig vom Parlament sowie die hochproblematische Parteienfinanzierung und Wahlkampffinanzierung der Kandidaten alleine durch "Gönner"/Lobbyisten/ Sponsoren führt gerade bei engen Wahlaugängen zwangsläufig dazu, dass große Anteile der Wählerstimmen unter den Tisch fallen und sich dann auch nicht vom gewählten Präsidenten repräsentiert fühlen.
|