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Zitat von zappa
Verstehe. Ein "gesamtgesellschaftliches Wissen" (ist das der Mainstream?) definiert die intellektuelle Höhe, die "klug" von "dumm" scheidet. Und wer da nicht mitkommt, an dem "zieht die Karawane vorbei". Aha.
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Ich habe nicht gemeint, dass der Mainstream festlegt, was richtig oder falsch ist. Der Mainstream kann sich irren und wandeln. Genau darum geht es ja.
Ich habe dargelegt, dass eine Gesellschaft insgesamt Debatten führt und dadurch lernt und fortschreitet. Die jeweiligen Themen sind dann irgendwann "abgehakt", es sei denn, es kommen neue Gesichtspunkte in die Debatte.
Dieser Lernprozess umfasst auch ein Wissen um die früher ausgetauschten Argumente. Beispielsweise weiß heute jeder, welche Argumente ungefähr in der Debatte um die Gleichstellung der Frauen geläufig waren, und wie man diesen Argumenten begegnet, und was am Ende rauskommt. (Oder was für/gegen Sklaverei spricht, und was am Ende rauskommt.)
Wer also heutzutage ein großes Geschrei macht mit einer These, welche die Gleichstellung der Frauen infrage stellt, erntet Gähnen und Kopfschütteln. Warum? Weil die Argumente sattsam bekannt sind, und auch, warum sie nicht valide sind.
Natürlich wird es Leute geben, die überzeugt sind, sie trügen neue und spannende Argumente vor. Hier liegt der Irrtum.
Die ganze Homo-Debatte hat einen kilometerlangen Bart. Alle Argumente sind längst ausgetauscht, schon vor Jahrzehnten. Natürlich kann man das alles ignorieren und irgendwelche uralten und längst abgehakten "Argumente" aus der Klamottenkiste holen, etwa das "Naturrecht" oder "die Erhaltung der Art durch Fortpflanzung". Solche Einwürfe zeigen nur, dass man die jahrzehntelange Debatte darum nicht verfolgt oder verstanden hat.
Diese Ignoranz kann man den Leuten durchaus vorhalten, ohne dass es übertrieben unhöflich wäre -- zumal, wenn diese Leute sich lauthals in die Debatte werfen.