Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen möchtest. Ich sage, wider besseren Wissens zu handeln oder wider besseren Wissens etwas zu tolerieren ist keine moralische Haltung.
Und ja: Viele religiös motivierte Attentäter handeln in der festen Überzeugung etwas Gutes zu tun. Sie sind sogar bereit dafür ihr eigenes Leben zu opfern. Oder, wenn Dir das Beispiel lieber ist, nimm Martin Luther: Er war ein glühender Antisemit und ein konsequenter Befürworter des lebendigen Verbrennens von Menschen, die er für Hexen oder Zauberer hielt. Wenn man das heute moralisch bewerten wollte, wirst Du fordern, die Angelegenheit nicht durch unsere, sondern durch seine Augen zu betrachten. Luther wollte wahrscheinlich das Gute und war fest davon überzeugt, auf der Seite der Guten zu wirken. Es scheint also durchaus wichtig zu sein, in welcher Absicht er handelte.
Ob ich mit meinen Ansichten auf der Höhe der Zeit bin oder nicht, überlasse ich gerne Deinem Urteil.

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Ich habe mich darauf bezogen:
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Bei einer moralischen Bewertung geht es meiner Meinung nach weniger um die Tat und ihr Ergebnis, als um das Motiv...
... Wer aus tiefer religiöser Überzeugung fordert, einem Menschen müsse zur Strafe die Hand amputiert werden, kann durchaus gute Motive haben, zum Beispiel die Welt nach dem Willen Gottes besser zu machen. Ein anderer hält diese Strafen zwar keineswegs für von Gott legitimiert, findet aber am Glauben hin und wieder etwas Tröstliches. Darum unterlässt er es, religiöse Praktiken anderer zu kritisieren. Vielmehr verteidigt er sie möglicherweise gegenüber humanistisch eingestellten Menschen. Aus meiner Sicht, die freilich falsch sein kann, handelt der stark Gläubige in diesem fiktiven Beispiel moralischer als der "Halbgläubige".
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Du schriebst (siehe Zitat) sinngemäß, der stark Gläubige, der fürs Handabhacken eintritt,
handle moralischer als der Halbgläubige, der zwar selbst niemandem etwas abhackt, aber das Abhacken auch nicht kritisiert. Keine Rede war von dem, was Du jetzt in Deiner Antwort schreibst: "wider besseren Wissens zu handeln oder wider besseren Wissens etwas zu tolerieren ist
keine moralische Haltung."
Was jetzt? Zunächst operierst Du mit einem Moralbegriff (der stark gläubige handle moralischer), verwendest sogar die Worte "moralische Bewertung" und wenn ich dann diesen Moralbegriff hinterfrage, möchtest Du dann doch wieder keine Moral gemeint haben (... ist keine moralische Haltung)?
