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So, zurück vom Schwimmen .... hier wurde ja rege diskutiert....
Weil es immer wieder angedeutet wurde, mal eine Klarstellung: Intelligenz (Bildung sowieso nicht, aber das war wohl auch nicht so gemeint) wird nicht ausschliesslich vererbt! Es existiert kein Gen dafür, keine Basensquenz im genetischen Code kann diesem Phänomen zugeordnet werden. Ein genetischer Einfluss wird diskutiert,ok. Aber wahrscheinlich wichtiger ist die Plastizität des Gehirns, das Ausbilden von Verbindungen zwischen den Neuronen, von Interneuronen etc. Und das findet in den ersten Lebensjahren statt, ua in Abhängigkeit von der Quantität und der Qualität äusserer Reize. Je mehr und je verschiedener die Reize, desto mehr Verbindungen zwischen den Neuronen, desto leistugsfähiger das Gehirn. Auch andere soziale und kulturelle Faktoren beeinflussen die Intelligenz. Nicht allein die Gene!! Das ist mir aus folgendem Grund wichtig: Die Annahme, die geistige Leistungsfähigkeit sei genetisch festgelegt sugeriert einen Determinismus (2 dumme Eltern=zwingend dummes Kind, "die Gene halt") und führt zu ethisch äusserst grenzwertigen Aussagen wie "die Dummen sollten keine Kinder kriegen dürfen". Dieser Determinismus existiert nicht, letztere Aussage ist daher nicht nur ethisch sondern auch logisch nicht haltbar!
Zum eigentlichen Problem: ich denke, das ist sehr vielschichtig. Natürlich kann es jeder zu etwas bringen, aus jeder sozialen Schicht heraus. Keine Frage, dafür gibt es genug Beispiele. Ohne Frage hat Deutschland ein vergleichweise gutes Schulsystem, kann jeder in den Genuss von Schulbildung kommen. Aber wie sieht es in den Stadteilen mit den sozialen Brennpunkten aus? Neben dem niedrigen Bildungsniveau der Eltern und der Vernachlässigung der Kinder in den frühen Lebensjahren kommt noch ein hoher Ausländeranteil hinzu, was mit der Einschulung problematisch wird. Mangels Intergration sprechen viele der ausländischen Kinder kein oder schlecht Deutsch, da in den Familien vorwiegend die Heimatsprache gesprochen wird. Schulstoff kann nicht in gleichem Ausmaß gelehrt werden wie in Grundschulen in besser situierten Wohngegenden. Bei nicht-deutsch-verstehenden kommt Frustration auf, Unterichtsstörungen, Cliquen-Bildung, peer-pressure, etc... Ein Teufelskreis beginnt. Es gibt sicher noch viele weitere Faktoren...
Zusammengefasst denke ich, dass NICHT alle Kinder den gleichen Zugang zum Bildungssystem, die gleiche Chance auf Bildung, haben und das die Ungleichheit bereits in der Grundschule beginnt. Zu sagen, "sie müssen nur wollen" und auf Eigeninitiative zu verweisen, finde ich nicht angebracht. Es liegt sicher nicht alles in den Händen der Politiker, aber durch eine sinnvolle Integrations- , Sozial- und Bildugspolitik in den betroffenen Bezirken die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, ist sehr wohl Aufgabe der Politiker.
Bin gespannt auf Eure Ansicht dazu...
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