Ich schweife ab, denke an die WM-Chance von Anand vor zwei Jahren, versuche mich an seine ausgelassene Siegkombination zu erinnern. Kaum zu Ende gedacht, stolpere ich, vermeide diesmal aber den karwendelschen Diver. War es eine böse Fee oder doch nur pure Unachtsamkeit? Vorsichtiger trabe ich weiter. Am Ende des Waldes erspähe ich die Hirschhorner Burg, ein prächtiger Anblick.

Uups, ich schaue zu lange, stolpere wieder, lege einen kurzen Zwischenspurt hin, um der Schwerkraft entgegen zu wirken, schimpfe laut: so ein Schotter

. Langsam nervt es. Geerdet(zum Glück nur sinnbildlich

)schleiche ich jetzt wirklich vorsichtig mit deutlicherem Fußanheben weiter.
Es wird warm, dringende Zeit endlich Energie zuzuführen. Dämlicherweise wollte ich dazu einen Anstieg nutzen, doch bis dahin dauert es zu lange, ich gerate in einen mentalen Sumpf.
Da nützt es nichts, dass ich ausgerechnet hier vor langer, langer, sehr langer Zeit meinen ersten 10er unter 40min lief. Eine kurze Episode als mal Zeit und noch viel seltener sogar auch mal die Platzierung eine Rolle spielte. Jetzt geht es nur noch um den Weg, eigentlich, wie besonders heute, nur um das Überstehen. Im Reich Timo des Brächtigen, der bald im Land des Feuers um Ruhm und Ehre kämpfen wird, sende ich Herzblatt eine moderne Brieftaube. Sie ist daheim und wird warten

. Denn es wird dauern. Zwar ist jetzt Streckenhalbzeit, ich versuche mit flotteren Lauf und dann Wanderintervallen ala Frodeno in Frankfurt den 6.40er Schnitt zu halten, allerdings wird es zunehmend chancenlos.
Ich überhole, schöpfe Kraft, doch es ist nur eine Blindschleiche. Schnell, immer schneller geht es mit meinen min/Km in den negativen Bereich

.
Eine Stimme schimpft: lauf, du Weichei. Diesmal idendifiziere ich sie klar als Teufelchen.Ich lasse mich nicht verführen.
Aus, Ende Gelände mit Laufen, ich wechsle die Disziplin, jetzt geht nur noch gehen. Was für eine mega durchgeknallte Aktion, platt und 30 km to go.