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Alt 18.09.2016, 15:11   #7954
Hafu
 
Beiträge: n/a
Die Fancybear-Webseite der russischen "Hacker" ist übrigens mittlerweile vom Netz genommen wórden und interessanterweise sind die Dokumente auch aus dem Google Cache verschwunden.

Ich hatte die neuen Dokumente, die Robert Harting, Christina Obergföll und eben auch Bradley Wiggins und Chris Froome betrafen, mir aber noch am Freitag angesehen und möchte auch aus medizinischer Sicht noch anmerken, dass Cortison nicht gleich Cortison ist und man damit auch die verschiedenen TUEs unterschiedlich beurteilen muss.

Die Injektion von Cortison in Gelenke oder an Sehnenansätze, sowie die Inhalation von Cortison bei bestimmten Asthmaformen ist laut WADA explizit erlaubt, Dafür werden aber ganz bestimmte Cortisonsorten genutzt, an benötigt auch nur sehr geringe Dosierungen, so dass man bei Tests durchaus erkennen kann, ob ein Athlet eine erlaubte spritze/ Spray bekommen hat, oder ob ihm Cortison in höherer Dosierung als Tablette, Spritze in die Muskulatur, oder Infusion in die Vene verabreicht worden ist, was im Wettkampf immer als Doping gewertet wird und verboten ist.
Für die systemische Einnahme / Verabreichung von Cortison im Wettkampf sollten eigentlich laut WADA-Code auch keine TUEs ausgestellt werden.

Harting, Obergföll aber auch Wiggins hatte lediglich TUEs für zweifelsfrei erlaubte Injektionen (bzw. bei Wiggins. Inhalation) von dafür geigneten Cortison-Substanzen.
Hier sehe ich weder eine Doping-Absicht noch eine echte Doping-Problematik.

Bei Froome hingegen lautet die TUE auf die systemische Gabe von oralem Cortison und weil er sich jedes Jahr pünktlich Ende Mai von neuem eine kurzzeitige mehrtägige Cortison-Gabe bescheinigen ließ, ist dies hochgradig verdächtig auf Doping-Absicht. Zwar stand in den betreffenden TUEs jeweils drin, dass die letzte Gabe von Cortison vor Beginn der Tour bzw. Giro lag, aber da Cortison in hoher Dosierung über mehrere Wochen im Urin nachweisbar ist, konnte er mit dieser TUE problemlos auch während der Tour ungeahndet Cortison zum Doping nutzen, denn alles was man bei Tests während der Tour in seinem Urin an Cortison gefunden hatte, konnte er ja mit Hilfe der TUE problemlos auf die genehmigte Gabe Ende Mai zurückführen.

Ich hoffe sehr, dass die durch die Datenlecks bei der WADA entstandene TUE-Diskussion rasch dazu führt, dass derartige TUEs wesentlich restriktiver vergeben, bzw. bei begründeten Zweifeln häufiger abgelehnt bzw. nur dann erteilt werden, wenn mehrere und zweifelsfrei unabhängige Ärzte ohne Interessenkonflikte die Diagnose bestätigen.