Zitat:
Zitat von felö
Ich teile die meisten Deiner Ansichten zu den medizinischen Ausnahmegenehmigungen (auch Deine Meinung, dass es für Methylphenidat/Stimulanzien nicht unbedingt eine Ausnahmegenehmigung geben darf, kann ich nachvollziehen, tue mir mit einer Meinung dazu noch etwas schwer, tendiere aber auch in Deine Richtung) und schätze viele Deiner fachlichen Äußerungen hier sehr. Deine allgemeine Einschätzung der ADHS Therapie kann ich nicht teilen, ist meines Erachtens fachlich auch nicht korrekt und sollte, wenn auch etwas off topic, deshalb richtig gestellt werden:
...
|
Ich gebe zu, dass manche meiner Sätze des von dir zietierten Posts wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen sind wenn man es z.B. aus der hypothetischen Warte eines Betroffenen mit einem hyperaktiven Kind betrachtet.
Psychiatrie ist auch nicht mein Fachgebiet, meine persönlichen Erfahrungen mit Ritalin und ADHS stammen hauptsächlich aus den Erfahrungen meiner Frau, die Lehrerin ist und der in Deutschland sehr verbreiteten Riatlin-Medikation auch in verschiedenen einzelnen Fällen eher kritisch gegenüber steht. hier in diesem Forum und insbesondere in diesem Thread sehe ich die Problematik hauptsächlich aus der Sicht eines Sportlers, der weder gegen andere Athleten antreten will, die offziell Amphetamine einnehmen dürfen, ohne Angst bei Dopingkontrollen auffallen zu müssen und v.a. auch nicht will, dass mein Sohn sich mit derartigen Konkurrenten messen muss.
Die von dir beschriebenen Auffälligkeiten im MRT gibt es laut Fachliteratur, aber die Diagnose von ADHS in der Praxis basiert letztlich alleine auf Aussagen der Eltern, Lehrer und Verhaltensbeobachtungen und unterliegt damit einem erheblichen Unsicherheitspotenzial mit entsprechender Manipulationsgefahr.
Dass es die Verhaltensstörungen Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizit gibt, steht außer Frage. Immerhin wurden Zappel-Philipp und Hans-Guck-in-die Luft bereits historisch vor über 100 Jahren im Struwwelpeter detailliert beschrieben. Nur kann man aus meiner Sicht nicht akzeptieren, dass Erkrankte mit dieser Persönlichkeitsstörung und entsprechender erlaubter Dauertherapie mit Amphetaminen gegen Gesunde im Leistungssport antreten. Das mag für jemanden wie Simon Biles, wenn man ihr positiv unterstellt, dass sie wirklich schwer erkrankt ist und die Diagnose nicht nur auf einem Gefälligkeitsgutachten beruht ungerecht klingen, aber es ist so ähnlich wie man auch verbietet, dass Handicap-Sportler mit zwei Unterschenkelprothesen bei Meisterschaften gegen gesunde Läufer antreten, da moderne US-Prothesen beim 400m-Lauf schneller sind als normale Beine.
Manchmal muss man in bestimmten Fällen gegenüber einzelnen Sportlern rote Linien ziehen was die erlaubten Therapie bei aktiver Ausübung von Hochleistungssport angeht, um saubere und gesunde Sportler zu schützen und den Antidopingkampf nicht ad Absurdum zu führen.