Doping und finanzielle Förderung sind zwar sicher auch Faktoren, die zu außergewöhnlich guten Leistungen in der Breite führen, allerdings darf man einfach nicht vergessen, dass man auch beim tollsten Doping schon ein gewisses Maß an Talent und andere Voraussetzungen (wie den Willen sich für ein Ziel zu schinden) vorhanden sein müssen.
Ich glaube es ist viel mehr so ein Mentalitätsding. Wenn an der Basis gut gearbeitet wird und es vor allem eine breite Basis gibt, ist es doch um ein vielfaches wahrscheinlicher, dass sich eine entsprechende Kombination aus Talent und dem Weg dieses auch zu nutzen findet.
Bei uns ist doch Sport in den meisten fällen völlig uncool und trifft eher auf Kopfschütteln als auf Begeisterung.
In GB (zumindest in der Schule in der ich vor vielen Monden war) und in den USA ist es eine Ehre in ein Schulteam zu kommen und die Leute reißen sich dafür richtig den Arsch auf.
Bei uns wird darüber diskutiert, Bundesjugendspiele abzuschaffen, weil ja jemand als "Verlierer" ausgemacht werden könnte. Die gesamte sportliche Ausbildung obliegt bei uns dem Vereinswesen, da den Sportlehrern schlicht die Ahnung fehlt Einschätzen zu können, ob ein Kind in einem Sport Talent hat oder nicht und man im schulischen Ausbildungsweg auch gar nicht die Möglichkeit hat dies dann entsprechend zu fördern. Zu dem fehlt es vielen Schulen auch an entsprechenden Möglichkeiten den Kindern verschiedene Sportarten nahezubringen um sich darin zu versuchen.
Und da beißt sich die Katze in den Schwanz und wie sind wieder beim Zitat von Markus Deibler. Solange unsere Gesellschaft eher einem gescripteten TrashTV-König zujubelt als mit entsprechender Begeisterung und Unterstützung Sportler zu unterstützen , wird sich daran auch nichts ändern. Das Image von Sport in der Breite muss sich einfach bei uns gewaltig verändern, aber da ist dann halt die Frage, ob die Gesellschaft dies denn überhaupt möchte.
Eine Ausnahme bildet hier einfach der Fußball. Hier wurde einfach unglaublich viel richtig gemacht in der Vermarktung und der Verbreitung. Dabei ist natürlich sehr sehr hilfreich, dass Fußball in seinen Grundzügen ein unglaublich einfacher Sport ist, den nahezu jeder ausüben kann. Negative Folge dessen ist, dass in unserer Medienlandschaft der Fußball omnipräsent ist und lieber 4 Sender über ein Drittligaspiel gleichzeitig berichten, als ein WM, Worldcup oder ähnliches Rennen einer anderen Sportart zu übertragen.
In diesem Atemzug frage ich mal, warum sich ein Sender der zu 90% Gewinnspiele, PS Profis oder sonstirgendwelche Prollsoapsendungen bringt sich SPORT1 nennt. Sport wird auf dem Sender doch am wenigsten Übertragen. Und das zeigt doch das Dilemma. Ein Sender, der sich zumindest dem Namen nach der Sportberichterstattung verschrieben hat, sendet lieber TrashTV als Sport, solange es sich nicht um König Fußball handelt. Und wenn tatsächlich so wenig Interesse an anderem Sport besteht, dann darf man auch alle 4 Jahre keine Heldentaten erwarten.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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