Ich musste / durfte seinerzeit noch in den 50zigern ab der 1. Grundschulklasse den katholischen Religionsunterricht besuchen, der von einem Priester der lokalen Gemeinde gegeben wurde. Und es wurde natürlich der katholische Glaube anhand des "berühmten" (oder sollte ich schreiben berüchtigten

) Katechismus vermittelt.
Ab da musste man sich damit beschäftigen, ob nun das gemeinsame Baden mit den Geschwistern in der Badewanne, ein "Ringkampf" vor der Schule oder das Foul beim Fussball Spielen eine Sünde darstellen, die einem den Zutritt zum Himmel verwehrt. Noch schlimmer: Man bekam
ab da eine "Erbsünde" zugewiesen! Ebenfalls warb der Priester Messdiener und katholische Pfadfinder an. Ich durfte zum Glück mit meinen Geschwistern als Grundschüler am Samstag bei den überkonfessionellen Pfadfindern (Wölfen) mitspielen.
Manchmal dachte ich als Kind darüber nach, wie schön es eigentlich wäre und wie frei man sich fühlte, wenn man von der Erbsünde und Sünden (im Sinne des Katechismus) nichts wüsste und beneidete deswegen die Tiere. Nie verstehen konnte ich, wie ein Vater seinen eigenen Sohn opfern kann und weshalb der Sohn keine Wut / Hass auf den Vater entwickelt. Wir alle empfinden es doch eigentlich als "normal", dass sich bei einem Kind, schlägt der Vater es (angeblich aus Liebe), eher Wut / Hass auf den Vater bildet. Die Pädagogen empfehlen dem geschlagenen Kind, sich einer Person ausserhalb der Familie anzuvertrauen (den Vater zu "verraten"). Es handelt sich um eine archaische Kultur und um eine patriachale, absolute Bindungsloyalität, passend zum feudalen Mittelalter, welche mit der Kreuzigung (und die steht im Zentrum der Lehre und der Messen) gelernt wird und welche die Kinderpädagogen in der Erziehung als Modell vollkommen ablehnen.
Meine Mutter las auch jeden Abend ein Märchen (Grimm) vor, liess jeweils die grausamen Strafen aus, und betete ein beruhigendes Nachtgedicht. Insofern besteht für mich zwischen Märchen und dem Reli-Unterrricht ein erheblicher Unterschied, vor allem weil sich zu den Märchen jeder seinen eigenen Reim machen konnte und es keinen Katechismus dazu gab.
Mit 18 trat ich dann als Atheist aus ...