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Alt 29.06.2016, 19:03   #117
formliquide
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Benutzerbild von formliquide
 
Registriert seit: 19.09.2014
Beiträge: 543
Rennbericht zweiter Teil:

Und dann endlich: Sonntagmorgen. Grau, eher kühl, etwas nieselig, dafür windstill. Nicht so mein Wetter, aber was solls. Besser als 30°C. Ein bisschen wie in Trance gefrühstückt, alles zusammengekratzt und zur Wechselzone/ Schwimmstart. Dumm rumgedümpelt beim Einschwimmen, allen viel Glück gewünscht, Aufstellung (wo stell ich mich jetzt mal hin?) und schon ging’s los. Etwas viel Gewühl am Anfang bis zur ersten Boje, ich schwimm weitgehend Wasserballkraul/ 2er, und dann… dann… bin ich völlig ausser Puste. Nix geht mehr. Die Arme machen zwar in schönem Drill genau das, was sie immer tun, aber ich japse andauernd. 3er Zug probieren, Rhythmus wieder verlieren, in die Haare schmieren, nächste Boje neues Glück, jetzt gibt es kein zurück…

Nach gefühlt endlosen 750m endlich ein bisschen Rhythmus, nur um gleich wieder um die Wendepunkte hechten zu müssen. Ich halte mich bewusst etwas Abseits. Auf dem Weg zurück versuche ich einen Überblick zu bekommen wo ich liege, leider unmöglich. Bei etwa 1.500m fokussiere ich das deutlich sichtbare Zieltor und ziehe etwas an. Luft geht jetzt besser. Kurz vor dem Ziel merke ich, dass ich abgedriftet bin: Das Zieltor steht von der Schwimmstrecke aus betrachtet hinter einer Mole, die ich nicht auf dem Schirm hatte. Die anderen sind auch alle gut 70m weiter rechts. Ach, egal, Extrarunde. Eng um die Mole und unter anfeuernden Rufen raus. So schlecht kann ich also gar nicht gewesen sein? Nee, war ich auch nicht. Schwimmzeit ist unter den besseren, wenn auch mit weniger Japs und besserer Übersicht die eine oder andere Minute dringewesen wäre.

Auf zu T1, Wechsel mit Sitzbank, das ist toll, und ungewohnt, Radschuhe an, Startnummernband an, da lacht doch einer? Da hat doch einer gelacht! (Obelix). Zu Recht lacht er, es wäre echt sinnvoll, den Neo zuerst mal auszuziehen. Oh Mann, alles wieder aus, Neo aus, Radschuhe wieder an… genau in dem Moment kommt ein Clubkollege in die WZ, starker Schwimmer, eigentlich sollte ich froh sein besser geschwommen zu sein als er. Fragt wie’s lief. In dem Augenblick kann ich leider nur brüllen: „SchXXsse! SchXXsse!“. Beim Rad dann das nächste Problem: Mir ist kalt. Eine Jacke hab ich dabei, aber die ist nass schwer überzuziehen. Egal, ich versuchs. War klar, geht schief. Reissverschluss klemmt auch. Am Ende hab ich bestimmt 5, 6 Minuten in T1 verseilert. Dringend optimierungsbedürftig!

Die ersten Radkilometer halt ich mich an den Tipp vom Kollegen und fahre mit „angezogener Handbremse“. Ich warte Km für Km auf den Punkt, an dem schwerere Steigungen kommen oder mir die Puste ausgeht. Der kommt aber nicht. Als die erste größere Abfahrt kommt, ist mir klar, daß ich 10km vor Chieming bin, ich ess also was, trinke und beschließe den Schnitt jetzt etwas anzuziehen. Bis zur Hälfte der zweiten Radrunde hab ich mein Durchschnittstempo um knapp 1,5kmh angehoben, fahre also jetzt im Schnitt 3kmh schneller als vorher! Bei ca. 60km werde ich ein wenig müde, und gerade da fang ich an, Vereinskollegen einzusammeln. Das motiviert natürlich: „Streng Dich an, gerade ist XY an mir vorbei, wenn Du reinhaust kriegst Du den noch…“ Das ist dann auch genau was ich tue. Die zweite Abfahrt bin ich ebenfalls viel schneller unterwegs und am Ende gefühlt flott wieder in der WZ. Der Tag scheint ja doch noch zu laufen?
T2 läuft bis auf kurze Wadenkrampfungen beim Einstieg in die Laufschuhe perfekt. Ich versuch mir extra die Zeit zu nehmen und noch kurz was zu essen, aber ich bekomme nix runter, nichtmal mit Wasser und muss es wieder ausspucken. Dann ab zum Lauf.

Und da isse wieder, die Bleiwolle. Mengen davon. Ich fühle mich wie festgenagelt oder wie mit einem Zementsack auf den Schultern. Aber egal, gesundheitlich fühlt sich alles noch gut an und mindestens eine Laufrunde mach ich sowieso. Da steht die Family an der Laufstrecke: „Papaaa…“ – Wer kann da noch aussteigen? Sehr bald ist klar – nämlich am ersten giftigen Anstieg – dass ich heute die drei kurzen Anstiege der Laufstrecke in jeder Runde werde gehen müssen. Das versaut zwar den Schnitt, aber ich halte es für ausgeschlossen, den Gesamtumfang anderweitig mit der Vorgeschichte zu schaffen. Nur jetzt nicht alle km den Puls auf 185 hochjagen…

Die Runden gehen gefühlt recht schnell, hier läuft allerdings das ganze Feld an mir vorbei. An jeder Verpflegung 1 Cola, ein Wasser, weil ich Gel/ Riegel/ Gums beim Laufen nicht wegkrieg. Verbesserungsfähig. Zwischen den Anstiegen im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten Gas geben. Ab und an tun die Knie weh. Ich belaste abwechselnd Aussen- und Innenkanten, um die Beanspruchung zu verteilen. In meiner dritten Runde wird’s einsam und kalt, ich bekomm das Zittern. Kein Wunder bei der Spaziergängerei. Die 4. Runde deshalb nochmal aufgedreht: Jetzt ist auch nix mehr mit aussteigen. Da ist schon der Zieleinlauf: Durch und – geschafft. Ne Mitteldistanz. Die Erste. Das Rennen ging kopfmässig schneller rum als der letzte Sprint. Verrückt.

Insgesamt mit einer Zeit von rund 5:31 total zufrieden und gar nicht mal sooo weit weg von der allerersten Ansage. Und ich hab ja noch Walchsee. Da will ich zur Abwechslung gerne mal fit starten! Und den Neo ausziehen, bevor ich auf’s Rad steig
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