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Zitat von waden
Grundsätzlich ist derjenige im Erklärungszwang, der behauptet dass etwas existiert, und nicht derjenige, der das anzweifelt. Würde jemand behaupten, eine Teekanne umkreist die Erde wie ein Planet, würde der Beweis der Nichtexistenz dieser Teekanne auch schwer fallen - aber wer wäre in der Beweispflicht?
Mich stört bei dieser Betrachtung auch, dass die Religion zur Privatsache der Menschen erklärt wird. Das trifft ja nur für eine Welt zu, in der sich die Menschen aus den Religionen herauspicken, was in ihr Weltbild passt und ansonsten ein praktisches Leben führen, dass sich an den modernen moralischen Vorstellungen der aufgeklärten Welt orientiert. Dazu gehört der Glaube an eine programmierende Instanz oder auch z.B. ein christlicher Glaube, der die brutalen Botschaften dieser Religion ausblendet und nur auf die liebende Person Jesu Bezug nimmt, als habe es all die diskriminierenden und brutalen Texte der Bibel nie gegeben.
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Aber würde es jemandem schaden, wenn der Teekannen-Gläubige das weiter glauben würde? Und was heißt "Beweispflicht" und "Erklärungszwang"? Muss ein Fußballer beweisen, dass es was bringt, wenn er das Spielfeld immer mit dem linken Fuß betritt? Hat er dann einen "Erklärungszwang"? Und wem gegenüber eigentlich? Das ist doch lächerlich.
Und es ist völlig zu Recht Privatsache der Menschen. Nur weil manche versuchen, ihren Glauben (oder Aberglauben) gegenüber der Gesellschaft in irgendeiner Form als Richtschnur durchzusetzen, muss man ja nicht gleich den Glauben verbieten. Es reicht doch völlig, den Glauben dorthin zu verweisen, wo er hingehört: ins Private. Wenn ich ein bisschen zündeln darf: wer glaubt denn an Globuli? Ich nicht, aber jeder, der viel Geld für Zuckerkügelchen ausgeben will, soll das bitte tun. Er soll nur nicht die Allgemeinheit (Krankenversicherung) dafür zahlen lassen. Glaube/Aberglaube ist Privatsache.
Dass ich nichts davon halte, Jahrtausende alte Texte als Handlungsanweisung für die Gegenwart misszuverstehen, hab ich schon öfters geschrieben. Ich tu es hier gerne nochmals.
Und die modernen moralischen Vorstellungen der aufgeklärten Welt sind doch überhaupt eine Schimäre. Was heute modern ist, ist morgen schon peinlich. Um ein aktuelles Beispiel zu nennen: wie ein "moderner", "aufgeklärter" Staat und seine Jurisdiktion mit einer vergewaltigten Frau (Stichwort Lohfink) umgeht, ist doch ein Skandal. Da komm mir bitte nicht auf dem hohen Ross daher geritten mit "modernen moralischen Vorstellungen der aufgeklärten Welt", die so viel höher stehen sollten als beispielsweise christliche Moralvorstellungen.