Zitat:
Zitat von trithos
Das ist sicher eine mögliche Interpretation, wenn man davon ausgeht, dass jeder religiöse Mensch die unhinterfragbare Wahrheit zu kennen glaubt. Ich kenne aber zahlreiche religiöse Menschen (z.B. regelmäßige Kirchgänger), die ganz anders gestrickt sind und sich überhaupt nicht einbilden, die göttliche Wahrheit zu kennen.
Natürlich stellt sich dann die Frage, warum diese Menschen überhaupt gläubig sind, wenn sie mit ihrem Glauben Probleme haben? Offenbar gibt der Glaube ihnen fürs Leben mehr, als ihnen die Zweifel wegnehmen.
Ich interpretiere das Zitat allerdings ohnehin anders, weil ich es nicht an Institutionen gerichtet sehe, sondern an Menschen. Dass eine Institution wie die Kirche, aber auch ein totalitärer Staat oder eine hierarchische Firma, gerne allzeit und unter allen Umständen gültige "Glaubensregeln" aufstellt, ist das eine. Wie die Menschen damit umgehen, das andere.
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Ich stimme Dir völlig zu, dass der Glaube offenbar den Menschen mehr fürs Leben bringt, als ihnen die Zweifel wegnehmen. Auch ich kenne natürlich Menschen, die so geprägt sind. Persönlich kann ich aber nicht nachvollziehen, wie man an so vielem zweifeln und dann doch daran glauben kann. Philosophie und Kunst bieten nach meinem Empfinden genügend ethische Grundlagen, um in einem nicht von so vielen brutalen inneren Widersprüchen geprägten System wie der Kirche, sondern in einem aufgeklärten Humanismus zu leben, der Zweifel nicht verbietet. Die hierarchische Firma oder der totalitäre Staat sind hübsche Vergleiche für die Kirche als Institution