Zitat:
Zitat von Matthias75
...Und die Antwort darauf kann nicht sein, dass man das dem wilden Wettkampf vorhält, sondern, dass man den Veranstaltern die Vorteile der Genehmigung erklärt, die ja unbestritten vorhanden sind. Wenn sich ein Veranstalter dem verweigert, weil er meint er und seine Teilnehmer können auf diese Vorteile verzichten, muss man das leider so akzeptieren.
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Du hast leider einen Denkfehler, dem auch manche Veranstalter unterliegen
Es gibt ein paar Aufgaben, die ein Verband erfüllt, von denen der Veranstalter unmittelbar profitiert bzw. profitieren kann. Dies ist insbesondere die Hilfe im Vorfeld einer Veranstaltung durch den Einsatzleiter bzw. Technischen Delegierten, der die ausschreibung überprüft, sich die Strecken ansieht, die Konzeption der Wechselzone, usw. und andererseits die Hilfestellung bei der durchführung der Veranstaltung durch die Kampfrichter, die die regeln überprüfen, Einsprüche behandeln usw.
Dann gibt es noch die Versicherungsgeschichte durch die ARAG-Sportversicherung für Teilnehmer und Helfer der Veranstaltung (Haftpflichtschutz, Rechtschutz, Unvallversicherung, subsidiäre Krankenversicherung). Dies spart dem Veranstalter Geld, das er sonst für eine gleichwertige Versicherung, die bei Einzelabschluss deutlich teurer wäre.
Manche Veranstalter lassen sich alleine hiervon überzeugen, gemäß der kaufmännischen Perspektive
"Ich zahle, dafür bekomme ich..."
Alleine in dieser verkürzten Kategorie denkst du auch, Matthias.
Zum Glück denkt aber nicht die Mehrheit der Veranstalter und auch nicht die Mehrheit der Triathleten so.
E
s gibt nämlich eine Menge Aufgaben, die ein Verband erfüllt von denen ein Veranstalter nur indirekt profitiert und von denen er insbesondere auch profitiert, wenn er seine Veranstaltung nicht genehmigen lässt: das sind all die Aufgaben, die mit Förderung des Triathlonsportes und Werbung für den Triathlonsport zu tun haben.
Der ganze verbandsgetriebene Leistungssport mit seinem Kadersystem (angefangen vom Perspektivkader über den Bayernkader bis hin zu den Bundeskadern (A-,B- und C-Kader) ist ein reines Zuschussprojekt das kein Geld erwirtschaftet, sondern nur Kosten verursacht. Ähnlich ist es mit den Triathlonon-Ligen, den Triathlon-Schulprojekten, dem Antidopingkampf der enorm wichtig für das Image einer Sportart ist.
Dass wir einen Triathleten haben, der Sportler des Jahres geworden ist, der Hawaii und Olympia gewonnen hat hängt maßgeblich damit zusammen, dass es in Deutschland einen Triathlonverband gibt, der finanziellen Handlungsspielraum hat, dass er seinen besten Athleten Trainingslager und Reisen zu Weltcups und Weltmeisterschaften finanzieren kann.
Egal wie der einzelne Veranstalter zu Leistungssport stehen mag (natürlich gibt es da auch welche, die den ganzen Leistungssport für sich persönlich ablehnen): ein Teil seiner zahlenden Teilnehmer betreibt Triathlon nunmal hauptsächlich wegen Rollenvorbildern wie sie Frodeno oder der erste deutsche Hawaii-Sieger Hellriegel und viele mehr nunmal zweifellos darstellen, die viele andere erst zum Triathlon inspiriert haben.
Wenn man also einerseits Profiteur des in der Gänze florierenden Triathlonsportes ist, andererseits aber sich aber dem Gebührensystem, das den Verband maßgeblich trägt und ohne dass er seine Aufgaben nunmal nicht erfüllen kann, verweigert, weil einen die oben aufgelisteten direkten Vorteile einer Genehmigung nicht überzeugen (die viel wichtigeren indirekten langfristigen Vorteile gibt es ja "gratis") ist man in meinen Augen ein Trittbrettfahrer.