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Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst ist seit Jahren ein Ritual.
1. Die Gewerkschaften stellen eine Forderung auf, bei der von vornherein klar ist, dass diese unrealistisch und nicht erfüllbar ist (6% für ein Jahr). Diese dient dazu den immer mehr abnehmenden Mitgliederzahlen entgegenzuwirken und Aufmerksamkeit bei potentiellen Mitgliedern zu erhaschen.
2. Es werden Termine für 3 Verhandlungsrunden vereinbart, bei denen klar ist, dass ohnehin erst in der 3. Verhandlungsrunde eine Einigung zur Nachtzeit erfolgen wird.
3. Die Gewerkschaften wollen unbedingt streiken. Nur so lassen sich Mitglieder gewinnen. Der Arbeitgeber kürzt das Geld für die, die sich am Streik beteiligen; die Gewerkschaft zahlt Streikgeld an Mitglieder, so dass es dazu führt, dass während eines Arbeitskampfes die höchsten Zuwächse an Mitgliedern zu verzeichnen sind.
4. Die Arbeitgeberseite befeuert diese Absicht, indem sie ein Angebot abgibt, welches nur als Einstieg in weitere Verhandlungen zu verstehen ist, aber von den Gewerkschaften zurückgewiesen wird, um den Plan unter 3. zu verfolgen. Es glaubt ja niemand ernsthaft, dass für die Zeit vom 01.03.2016 bis 31.05.2016 keine Tariferhöhung gezahlt werden soll.
5. Es erfolgen Warnstreiks, in denen die Gewerkschaften "ihre Macht" demonstrieren.
6. In der 3. Verhandlungsrunde am 28. und 29. April erfolgt dann zufällig in der Nacht zum Samstag die Einigung, bei der die öffentlichen Arbeitgeber an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen sind und die Gewerkschaften sich die einzelnen Zehntel-Prozentpunkte durch ihre Durchsetzungskraft erkämpft haben.
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