Zitat:
Zitat von Eber
Wenn man mal bedenkt, wie man üblicherweise die Laktatkonzentration misst - im Ohrläppchen, nicht etwa im Muskel, und das nicht mal stufenlos, sondern in Stichproben, nach irgendeiner Zeitstufe, wo nicht mal klar ist ob ein Gleichgewichtszustand im Fluss erreicht ist, dann kann man da nicht viel Präzision erwarten und da jeder irgendwie anders misst, sind die Begriffe CP60, Anaerobe Schwelle (FTP) ...irgendwie alle anders aber halt ähnlich und ausreichend genau.
Wer kann es da schon genau nehmen ?!
Interessanter Artikel Thomas
Halten wir zuerst mal die Beobachtung fest:
Das ist also eine Beobachtung auf der sich das Konzept der Laktatschwelle bezieht.
Dass es sich um keine echte Schwelle, so wie ein binärer Schalter 0->1, handelt hab ich verstanden, und das ist ja nicht mal so verschieden von einem Schalter, da die Laktatkonzentration ja exponentiell zur Arbeitsleistung ansteigt. Dann ist halt die Schwelle so was wie die "Halbwertszeit", einfach eine willkürliche Festlegung.
Interessant an dem Artikel ist, er stellt in Frage, der Muskel würde an der Anaeroben Schwelle anaerob werden, mangels Sauerstoff.
Das mag sogar im Zytoplasma stimmen, wenn der Sauerstoffpartialdruck im Muskel gleich hoch ist wie unterhalb der Schwelle.
Ist sogar plausibel, wenn die Atmungkette in der Mitochondrienmebran lokalisiert ist und so wird es dann daran liegen, dass der verfügbare Sauerstoff einfach nicht umgesetzt wird und die Atmungkette das Bottleneck weiterhin darstellt und das Pyruvat sich aufstaut und halt zu Laktat vergärt und eben nicht aktiviert werden kann zur Verbrennung im Mitochondrium.
Jedenfalls wird der Energiestoffwechsel zunehmend (mit der Leistung) anaerob. Das dürfte Fakt sein und irgendwie muss es mit dem Laktatbuildup korrellieren.
Man sagt ja die Enzyme des aeroben Stoffwechsel kämen zum erliegen, wenn zuviel Säure sich bildet aber wie das genau funktioniert hab ich noch nicht verstanden, und wie ich lese, andere auch noch nicht.
Schöne Grüße Thomas  Wirklich sehr interessant.
PS:
Man kann diese Überlegungen überprüfen:
sollte man die Atmungkettenkapazität verdoppeln können, dann muss sich auch die "Schwellenleistung" (sagen wir einfach die Leistung bei 4mMol Laktat) verdoppeln ?
Wenn die das Bottleneck darstellt, dann würde ich sagen, ja.
Sagen wir einfach wir verdoppelten die Anzahl der Mitochondrien, dann steht mehr Oberfläche zur Verfügung die die entstandenen NADH2 vermehrt zu NAD "veratmet", muss dass aber dann auch in doppelter Rate geschehen ?
Ich weiss es nicht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass mit zunehmender Mitochondrienkonzentration, irgendwann doch mal der Sauerstoff knapp wird, oder dass halt einfach nicht doppelt so viele NADH2* Bausteine vorliegen um doppelt so schnell zur Atmung umgesetzt zu werden...
|
:-) Ganz lustig ist, dass ich mich ziemlich aufgeregt habe als mich erstmals ein ganz netter Zeitgenosse in einem anderen Forum (was es leider nicht mehr gibt :-( mein früheres Stammforum) auf diesen Artikel aufmerksam machte. Ich überflog ihn nur, da mein Englisch eh viel zu schlecht ist ihn in angemessener Zeit auch nur halb so gut zu verstehen wie Du wahrscheinlich. Er regte mich auf, weil ich lange gebraucht hatte die Theorie zu verstehen, die hinter den Schwellemmodellen steckt. Immer wieder gab es da nämlich bei mir Missverständnisse oder ich es gelang mir aus anderen Gründen nicht das alles so miteinader zu verbinden, dass es da keine Stellen mehr gab, wo ich das Gefühl hatte, dass das so einfach nicht passt, dass da etwas merkwürdig oder unlogisch ist.
Ich habe die ganzen Jahre leider praktisch nur deutschsprachige Literatur gelesen zu sportwissenschaftlichen Fragen. Vieles von Neumann und Hottenrott und Zülch z.B.. Tja dann musste ich leider feststellen, dass ich zu einem besseren Verständnis kommen könnte, wenn ich in der Lage wäre englischsprachige, sportwissenschaftliche Artikel oder Bücher zu lesen und zu verstehen. Bis heute ist es mir nicht gelungen meine Englischkenntnisse so zu verbessern, dass ich dazu wirklich eine Chance habe. Manchmal wäre es wohl nicht schlecht gewesen, statt so furchtbar viel zu trainieren Englischvokabeln insbesondere Fachausdrücke zu üben. Naja - irgendwann ja vielliecht, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist

. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Den Noakes (Lore of Running) habe ich seit Jahren da. Ein gigantisches Werk. Mit den ganzen Sachen drin, die ich eigentlich liebe (wunderbar viele Diagramme und Tabellen, sehr lange Abhandlungen zu verschiedenen Themen insbesondere aus physiologischer Sicht aus betrachtet). Das ist ein Mordwälzer. Wenn ich da alles auf Anhieb verstehen würde, könnte mir bald kaum einer mehr das Wasser reichen ;-). Nun ja - dazu fehlt noch sehr, sehr viel.
Mit der Atmungskette und so, hast Du Dich bestimmt sehr intensiv beschäftigt in Deinem Leben und Du dürftest da sehr tiefes Detailwissen haben. So locker vom Hocker darüber referieren wie Du und das auch noch ganz spontan - das kann ich nicht.

Nicht schlecht!
So jetzt wieder zurück in die Heija!
Schönen Sonntag!