@Judith, ich finde deine Einstellung super

. Du hast MS, kannst vor lauter Rücken nicht mehr laufen und sagst trotzdem, dass du gesund bist, stark
Wenn man mich fragt, ob es mir gut geht, sage ich :ja.
Wenn man mich fragt, ob ich gesund bin, sage ich etwas zögerlich meist auch ja.
Ich stehe aber auch ganz offen zur Krankheit der 1000 Gesichter. Wir sind jetzt vermutlich lebenslang ein Team.
Rein äußerlich könnte ich die MS verdrängen. Übelkeit und Schwindel beim etwas flotteren Drehen, Patschen mit dem rechten Fuß beim Laufen oder fehlendes Feintuning beim Muskelanspannen bei ungewohnten Tempo sind im Alltag nicht wirklich hinderlich.
Aber selbst, wenn ich es wollte, kann ich die MS nicht vergessen. Nervlich habe ich im Vergleich zu früher doch erhebliche Einschränkungen(wohl tatsächlich Fatigue). Ich halte mein gewohntes Leistungsniveau nur mit festen Ruhepausen, Feierabend und Wochenende, Sport mit Spaß, lieber Familie und Freunden

. Besonders mal an nichts denken zu müssen, geistig abschalten zu können, ist dabei wichtig.
Ich bin seit über drei Jahren nicht mehr im Turnierschach aktiv. Sehr schade, da ich die meisten aus unserem super kameradschaftlichen Team selbst anlernte, aber in Verbindung, mit dem nicht so leicht zu vermeidenden Stress in der Firma, wäre es einfach zuviel.
Ich hatte in den Monaten vor meinen Schub einen vermuteten Dauerburnout, kämpfte mich aber trotzdem(bis zum Zusammenbruch

) durch.
Jetzt kenne ich meine Grenzen etwas besser, wenngleich es aktuell und im kommenden Jahr eine richtig heikle Gratwanderung mit vielen kaum beeinflussbaren Veränderungen geben wird.
Und Veränderungen mag ich mittlerweile gar nicht mehr(ist auch ein Zeichen einer gewissen Zufriedenheit

)
Nochmal zurück zur Rampe, sie war lange Zeit eine reizvolle sportliche Herausforderung, eigentlich erst beim Schreiben der letzten Zeile fiel mir auf, das sie genausogut ein Symbol für meine MS darstellt(Unvollkommen, aber zufrieden leben, und trotzdem immer wieder neue Ziele anpacken).
Vielen Dank
