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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - 2:55 auf den Marathon quasi ohne Training?
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 21.12.2015, 11:36   #173
trithos
Szenekenner
 
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Beiträge: 1.449
Obwohl die Aussagekraft eines Einzelbeispiels natürlich beschränkt ist, möchte ich jetzt auch eines bringen, weil die Summe der Einzelbeispiele vielleicht einen Hinweis darauf gibt, ob 2:55 praktisch ohne Lauftraining möglich sind. Den betreffenden Athleten kenne ich so gut, dass ich für seine Angaben meine Hand ins Feuer lege.

Der betreffende hat sein ganzes Leben lang Sport betrieben. Während seines Sportstudiums hat ihn zwei Wochen vor einem Marathon ein Freund angestachelt, doch auch mitzulaufen. Lauftraining hat er praktisch keines gemacht, lediglich im Studium Ballsport, LA, Turnen, ... was halt so anfällt. Dann ist er 2 Wochen vor dem Marathon einmal 20 km gelaufen und eine Woche vorher einmal 35 km, weil er sehen wollte, ob er eine Chance hat, den Marathon durchzulaufen. Mit dieser (aus heutiger Sicht v.a. wegen des 35ers natürlich völlig unsinnigen) Vorbereitung hat er dann eine Zeit von 3:37 erreicht. Damals war er 21 Jahre alt.

Für die Frage, wie diese Leistung einzuschätzen ist, möchte ich kurz über seine weitere Leistungsentwicklung berichten: er hat in den Folgejahren gelegentlich ein paar Monate gezielt auf einen Marathon hintrainiert und ist dabei einige Male knapp an der 3-Stunden-Grenze gescheitert (z.B. 3:00:29 oder 3:01:03). Nach diesen Marathons war jeweils 8 Monate Laufpause und dann wieder ein Versuch. Im Alter von 33 Jahren hat er dann mit ernsthaftem, kontinuierlichen Lauftraining begonnen und nach eineinhalb Jahren 2:58 erreicht. In den sechs Monaten vor diesem Rennen hat er einen Wochenschnitt von ca. 41 Kilometern trainiert.

Diesmal hat er sein Lauftraining fortgesetzt, hat neben Arbeit und Familie mit zwei Kindern regelmäßig Wochenumfänge von 150 bis 200 Kilometern geschafft (nicht in jeder Woche, sondern in den Spitzenbelastungswochen) und im Alter von 40 Jahren (=6 Jahre nach dem Knacken der 3-Stunden-Grenze) seine persönliche Bestzeit von 2:29 erzielt.

Ich ziehe aus dieser persönlichen Bestzeit mit 40 die Schlussfolgerung, dass er zu den verhältnismäßig sehr begabten Läufern zählt (Sub-2:30-Läufer sind ja wirklich kein Massenphänomen). Wenn ich das mit seiner allerersten Marathonzeit von 3:37 vergleiche, im Alter von 21 Jahren ohne Lauftraining, aber mit sehr sportlichem Hintergrund, dann bin ich bezüglich 2:55 ohne Lauftraining auch sehr skeptisch. Das müsste meiner Meinung nach ein unglaubliches läuferisches Ausnahmetalent sein.
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