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Zitat von triathlonnovice
@ThomasG
Naja, besonderes Lauftalent, das liegt sicher im Auge des Betrachters. Würde schon sagen, das es überdurchschnittlich ist. Allerdings zeigt dein Beispiel recht deutlich das man für "richtig" gute Leistungen eben richtig hart trainieren muss Im Rahmen eines Hobbytriathlontrainings sind solche Umfänge natürlich sicherlich praxisfern.
Denke aber auch , das dies den Meisten bewusst ist.
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Ich habe ein ziemlich großes Handicap und das ist meine äußerst geringe Grundschnelligkeit. Beim Bund habe ich den 5000-m-Lauf beim Kompaniesportfest gewonnen (17:01 min) und meine 100-m-Zeit (man musste diese Strecke da ja leider ab und zu laufen) war so schlecht, dass wohl höchstens ganz wenige noch langsamer waren (16,4 s). Man kann da trotzdem relativ weit kommen im Langstreckenbereich, aber irgendwann ist dann halt Schluss bzw. es wird immer schwerer, weil man immer näher an die maximale Laufgeschwindigkeit kommt. Um Weltklassezeiten über 10 000 m zu erreichen, wäre es notwendig gewesen 100-mal nacheinander die 100 m so schnell zu laufen, wie ich es gerade einmal konnte (das hätte 27:20 min ergeben). Klar, dass das nicht möglich war und ist und wohl nie möglich sein wird. So ziemlich jeder Trainer hätte ganz schnell mein Potenzial erkennen können, wenn er die 100-m-Zeit und die 1000-m-Zeit von mir bzw. meine Möglichkeiten da gewusst hätte und hätte schnell erkannt - mit dem kann man keinen Blumentopf gewinnen. Trotzdem bin ich in Anbetracht meiner ausgeprägten Schwächen ziemlich weit gekommen. Ich möchte ungern angeberisch wirken, aber mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der lange Strecken so schnell laufen konnte wie ich zu meinen besten Zeiten und der gleichzeitig eine so geringe Grundschnelligkeit hatte. Es ist auch einfach äußerst ungewöhnlich, dass so einer wie ich dann trotzdem deratig viel trainiert, weil es diesem normalerweise einfach nicht so viel Spaß mach bzw. er nicht so motiviert dazu ist, wie ich es war einfach schon weil man da nicht so viel erreichen kann bzw. das, was man erreicht, nur mit sehr viel mehr Aufwand als deutlich grundschnellere Leute und davon gibt es ja Massen.
Ich habe so trainiert, wie es für mich relativ am leichtesten war und mir am meisten entgegengekommen ist und das ist sehr wichtig. Hohe Laufumfänge verträgt man einfach sehr viel besser, wenn das Pensum sehr gleichmäßig über die Woche verteilt ist und das Lauftempo nicht sehr schwankt. Es wird automatisch mäßig, wenn man ziemlich viel trainiert, eben weil man dann nie so erholt ist wie Leute, die deutlich weniger machen.
Fast immer habe ich täglich nur eine Laufeinheit gemacht und das lässt sich schon machen bei den meisten Menschen rein zeitmäßig. Man braucht ja nur schnell vor die Tür gehen und loslaufen und zwei Stunden später ist man wieder am Startpunkt, kann sich schnell frisch machen und dann kann man irgendwelchen Pflichtaufgaben nachgehen. Wenn ich in der Zeit Schwimmen gehen will, da kriege ich vielleicht maximal 1,5 Stunden reine Trainingszeit unter und auch nur dann, wenn ich Dauerschwimmen mache, was man ja nicht soll eigentlich ... so hört und liest man es immer wieder und es stimmt ja auch aus einer gewissen Sicht betrachtet. Von einem anderem Blickwinkel aus gesehen, kann man es auch zumindest ein wenig anders sehen. Wenn einer über Monate durch einseitiges Trianing viel mehr Umfang unterbringt, dann ist er am Ende ja vielleicht (na ja das Wort würde ich ja am liebsten weg lassen) trotzdem schneller als andere, die ganz besonders clever trainieren.
Früher habe ich mich nur den Sommer über kaputt trainiert vor allem in den Semesterferien, denn sonst zu anderen Zeiten hätte ich kaum an einem Tag zwei Stunden Laufen und zwei Stunden (oder ein Stündchen mehr) Radfahren unterbringen können. Aber selbst das wäre viel mehr Leuten möglich, wenn sie alles ausreizen würden zeitlich, wobei ich damit natürlich nicht gesagt haben will, dass das gut ist. Einfach morgens beispielsweise ein Stündchen zur Arbeit fahren mit dem Rad und abends zwei Stündchen heim laufen und am nächsten Tag umgekehrt und da hat man noch nicht einmal die Mittagspause für Training genutzt ;-). Ich habe schon Leute getroffen, die ähnliches in der Regel nicht ganz so ausgeprägt immer wieder über längere Perioden gemacht haben. Soweit sollte es natürlich besser nicht kommen, aber trotzdem alles in allem sollten die Leute, die sich so oft fragen, wie kann ich noch effektiver trainieren, wie kann ich aus der (reinen !) Trainingszeit noch mehr Leistungsgewinn herauskitzeln sich vielleicht mal ab und zu klar machen, dass es da so gewisse Widersprüche gibt: Man kann umso mehr Training unterbringen, je gleichmäßiger man sein Pensum über die Woche verteilt. Das Ergebnis ist dann aber halt ein ziemlich einseitiges Training, aber halt viel mehr Training. Fast jeder Mensch kann die meisten Tage der Woche etwa gleich viel Zeit und Energie für sein Training aufbringen, macht er oft weniger als gehen würde, dann kommt da viel weniger Training dabei heraus. Man kann grenzwertige Umfänge nicht dauerhaft ertragen, wenn die Länge der Einheiten nicht sehr gleichmäßig verteilt sind. Laufe ich einen Tag statt 24 km nur 12 müsste ich irgendwann 36 laufen, wenn ich einen Tagesschnitt von 24 km halten will. Das geht dann oft schief oder bereitet zumindest auf Dauer ziemliche Probleme.
So hoffe mein langer Monolog hat nicht genervt und ich habe hier nicht zu viel von mir selbst geschrieben. Es ist ja der Faden von Lucy.
Gruß Thomas