Kaum eine Stunde unterwegs beichtet mir Jens, dass seine helle, batteriebetriebene Lampe gleich den Sittich machen wird. Wow. Darauf habe ich gerade gewartet. Und tatsächlich: aus. Zunächst glaubt Jens, dass er schon bald an der nächsten Tanke eine neue Batterie kaufen kann, aber Pustekuchen: es gibt auf der Radstrecke nur Kreditkartentankstellen ohne Menschen. Das war´s mit lutschen. Trotz Geschwächel muss ich nun eine ganze Weile in den Wind, alles andere wäre total unverantwortlich. Und auch sonst breche ich so langsam psychisch zusammen. "Scheissgel, scheissriegel, scheissiso! Der ganze Gaumen ist schon wund! Jetzt ein Weisswein und noch ein paar spezielle Wünsche, die Euch zwar sicher interessieren, die ich auch mal erzählen aber nicht öffentlich aufschreiben werde!" Sorgt für Missmut. Aber dann erreichen wir ein Depot und oh Wunder: hier gibt es Lebensmittel.
Instantsuppe mit etwas Gemüse, dazu rote dänische Würstchen. Bei Licht betrachtet eigentlich nicht mein Geschmack, aber hier und heute besser als jede Sterneküche. Neben einem Kaffee trinke ich nur Wasser, das hilft dem wunden Gaumen. Für einen Espresso aus einer Porzellantasse würde ich jetzt ganz viel Geld geben. Ich esse trotzdem nur wenig, vor uns liegen noch 80 km. Wir kommen auch in eine größere Gruppe, so komme ich auch mal wieder aus dem Wind und was auch geht ist Jens neben mir vorne, denn meine Lampe, Hallogen an Nabendynamo, ist hell genug für uns zwei. Wieder ein Depot, 23:30 h, der Sonntag beginnt gleich.
(wird fortgesetzt)