Noch 9 km bis Aarhus.
Licht und viel Schatten gesten auf unserer Startunterlagenabholtour von Flensburg nach Odense.
Licht: es ist ein geiles Gefühl, wenn man morgens um 5 h an den Bahnhof kommt und im einfahrenden Zug ist ein Radsportler, der genauso blöd ist wie Du selbst. So war es gestern morgen. Wir fuhren dann mit dem Zug nach Flensburg, von wo aus wir nach Odense starten wollten, über die Fährstrecke, also Sonderborg und Fynshav.

Dänisches Museum zum Deutsch-Dänischen Krieg (1864). Die Spaltung und gleichzeitige Vereinigung zieht sich auch durchs Gebäude
Schatten: Jens hatte nur Pech mit dem Material: schon zwischen Flensburg und Sonderborg holte er sich einen Defekt am Schlauchreifen. Er hatte sogar einen Ersatzschlauchreifen mit, aber beim Aufpumpen riss das Ventil ab. Und jetzt geschah Unglaubliches: auf mein Winken hielt ein Linienbus (!), nach sehr kurzem Gespräch riss der Fahrer eine Klappe auf und schwuppdiwupp verschwand Jens´Rad im Bus. Weg waren die beiden, Kurs Sonderborg. Als ich eine knappe Stunde später auch dort eintraf, fragte ich am Busbahnhof nach einem Radladen, Antwort :"Nicht weit, da und da." Ich komme hin, der Laden ist noch nicht auf, aber noch beim Ausräumen haben sie Jens den einzigen Schlauchreifen des Ladens verkauft und aufgezogen.

Sonderborg
Die Verspätung hat aber soviel Zeit gekostet, dass die Fähre weg ist, soll heißen 2 h Zeit in Sonderborg mit Kurs Fynshav. Kurzweilig, die Reparatur, bisschen bummeln, ein Kaffee, weiter. Und dann das: noch vor Fynshav ist der Schlauchreifen wieder defekt und Jens muss auf Felge zum Hafen. Doch die Glückssträne und auch die Hilfsbereitschaft der Dänen nimmt kein Ende: Auf Fünen angekommen steht dort ein Anrufsammeltaxi zum Busbahnhof Faaborg, von dort hat Jens mit Rad einen Anschluss nach Odense. Ich darf natürlich auch weiterhin auf Der Büffel reiten. Beim Etappenziel Odense, Design Cykler, treffen wir praktisch gleichzeitig ein.

Das Objekt der Begierde: der Startunterlagenbeutel. Gut, gegen Aufpreis hätte ich ihn auch nächste Woche in Aarhus in Empfang nehmen können, aber wer trainiert dann so schön in Südjütland?
Leider gibt es bei Design Cycler keine Schlauchreifen und so müssen wir in Odense noch zwei weitere Radläden abklappern, bevor dann endlich Jens Rad wieder komplett ist. An weiteres Fahren ist nicht mehr zu denken, für die Rücktour über die Fährlinie ist es zu spät, auch ein weiteres Radeln entlang der Bahnstrecke schenken wir uns und schlucken statt dessen lieber ein paar Burger, ehe wir den Zug nach Flensburg nehmen.
Fazit: verpatzte Generalprobe ergibt hoffentlich eine super Premiere. Mein Material werde ich vor der Abreise aber nochmal besonders gründlich checken. Jens: 62 km, ich: 150 km. Doch nicht schlecht, geplant waren allerdings hohe 200!

Immer, wenn ich sowas sehe, denke ich: "Ich weiss, warum ich auf dem Bock sitze!" Blick von einem Hügel auf die Flensburger Förde (Südjütland)