Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das ist ja die gängige Praxis. Deine Einstellung, die Schuld beim einzelnen Fahrer zu sehen, oder allgemeiner: beim einzelnen Sportler, ist ja nicht neu, ganz im Gegenteil. Der einzelnen dummen Sau ihre Grenzen aufzuzeigen, falls sie erwischt wird, ist die altbekannte Methode der Dopingbekämpfung. Gebracht hat sie nichts.
Ganz im Gegenteil. Indem man das Dopingproblem immer dem einzelnen Athleten zugeschoben hat, waren die dahinter liegenden Strukturen stets ungefährdet. Der erwischte Athlet wird ersetzt, das Karussell dreht sich weiter.
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Das spricht aber nicht den einzelnen Sportler von seiner individuellen Schuld frei. Wie jeder andere Arbeitnehmer auch hat der Sportler die freie Wahl, ob er den Beruf für einen bestimmten Arbeitgeber ausüben will. Wenn ich merke, dass es in dem Unternehmen oder in der ganzen Branche nicht sauber läuft und ich nichts daran ändern kann, kann ich mich ganz bewusst dafür entscheiden, trotzdem mitzumachen und meine moralischen Bedenken über Bord zu werfen oder mir was anderes zu suchen. Dass letztgenannter Schritt nicht ganz einfach ist, vor allem, wenn man jahrelang auf das Ziel hingearbeitet hat, ist auch klar. Je länger man in dem jeweiligen Kosmos unterwegs war/ist, desto schwerer fällt es, aus diesem auszubrechen. Vor allem, wenn man alles auf die Karte Berufssportler gesetzt hat und (erstmal) keine andere berufliche Perspektive hat.
Trotzdem hat jeder Sportler die freie Wahl, ob er dopen will oder nicht und muss dann eben die Verantwortung für sein Handeln tragen. Von der individuellen Verantwortung kann man ihn nicht freisprechen.
M.