Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Meine Güte! Ja, ich habe jemandem ein Buch empfohlen, das ein Radprofi geschrieben hat. Hätte ich ihn zu Paul Kimmage oder einem Freiburger Mediziner an die Haustür schicken sollen?
Wenn ich sage, manche Dopen schlicht aus Existenzangst, dann bedeutet das nicht, dass alle aus diesem Grund dopen. Es bedeutet ferner nicht, dass sie unter dem Begriff der Existenz genau das verstehen, was ein armer Teufel aus Kenia darunter verstehen wird. Es geht bei den meisten nicht um das nackte Überleben. Auch ein normaler Arbeitnehmer kann bei drohender Arbeitslosigkeit um seine Existenz fürchten. Er sorgt sich dabei nicht um das mögliche Verhungern, sondern um den Verlust der Wohnung, des Autos, des sozialen Ansehens, von Komfort und Gewohnheiten.
Es ist drittens nicht maßgeblich, ob Du in vergleichbarer Situation Existenzängste hättest. Wenn Du das Handeln einer Person verstehen willst, geht es allein darum, welche Ängste er hatte – und nicht, welche Du zu haben glaubst, wenn Du an seiner Stelle wärest.
Aber lassen wir es sein, Loretta. Ich habe kapiert, dass Du keinesfalls Verständnis für Jan Ullrich aufbringen wirst. Deine Argumente habe ich verstanden, auch wenn ich manche davon nicht teile. Danke jedenfalls für Deine Mühe.

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Verstehen ja, Gutheißen nein, Verteidigen nein, Verständnis zeigen nein.
Meine Kritik an Deiner Buchempfehlung ist, dass sie mindestens so subjektiv ist wie ein Zeitungsartikel.
Glaubst Du allen Ernstes, dass jemand da ehrlich schreiben würde, dass er nur geil auf Erfolg, Ruhm und Geld war und es deshalb getan hat? Dazu gehört schon eine sehr geläuterte Seele und Demut und die haben nur die wenigsten.
Ich bringe nicht nur kein Verständnis für JU auf, sondern für überhaupt keinen dopenden Radprofi. Oder bringst Du Verständnis für Lance Armstrong auf, für den von Dir geschmähten Botero (diese "Flasche" hat ja Jan nicht helfen können bei der Tour und nachher hat er ihn betrogen indem er bei der WM vor ihm war...), etc. Nein, wenn die etwas genommen haben, haben die ja JU betrogen, den Deiner Meinung nach besten Radfahrer seiner Zeit. Wobei Du das ja auch nicht als Trainer beurteilen kannst, sondern Dich auf Aussagen von seinen - nur ein wenig- vorbelasteten Trainern oder Managern verlässt.
Du misst da mit zweierlei Maß- leider.
Nee, zu den Freiburger Medizinern musst Du mich nicht schicken, die werden mir bestimmt auch nicht die Wahrheit über ihre Aktivitäten beichten...
Und Du schriebst nicht, dass manche aus Existenzangst dopen, Du sprachst von einer breiten Schicht an armen Schweinen. Wenn Du damit solche A- Amateure wie z.B. einen Herr Fuhrmann und z.B. die ganze ehemalige Clique von Kriteriumsfahrern aus der Pfalz meinst, von denen dann tatsächlich einige hochgenommen woren sind (google das mal, ich habe seinerzeit diese Herrschaften teilweise erlebt), die haben nicht aus Existenzangst gedopt, sondern weil die glaubten die Tollsten zu sein und gerne jedes WE dann mit einigen hundert steuerfreien Euro nach Hause fuhren um dann nur einen Halbtags- Job schieben zu müssen in dem sie nur ganz normale Menschen waren und nicht die bewunderten Sieger bei den Dorfkriterien. Lass das Wort "arme" in Deiner Beschreibung weg, dann bist Du richtig mit dem Begriff...
Gruß,
Loretta