Übertreiben kann man es ja immer. Das fällt den meisten sogar leichter, inkl mir, als den Trainingsstress richtig zu treffen, so dass es insgesamt nach oben geht.
Es hängt halt viel davon ab, welche Erfahrungen dein Körper bisher so machen durfte. Insofern kann man in der Trainingslehre nix verallgemeinern und man muss die Pläne von Arne auch in diesem Zusammenhang sehen.
Für mich war das entscheidende Element innerhalb des Laufblocks ein 30-35km Lauf mit ordentlich Höhenmetern und diesen nüchtern. Das widerspricht zwar der Meinung, dass Nüchternläufe (noch dazu so lange!) eher negativ wirken, aber ich seh das differenzierter. Wenn du dich das erste Mal nüchtern auf die lange Reise machst, ist bei den meisten nach spätestens 1h der Ofen aus. Weil einfach zu schnell gelaufen wird. Beim nächsten Versuch weiß man es dann und wenn ich sehr entspannt losgelaufen bin, dann gingen die immer super und wurden im weiteren Verlauf zu wahren keysessions. Dazu kommt, dass es einem die Birne völlig wegbeamt.
Früher bin ich die LL immer satt und voll gelaufen. Bis km 25-30 ging da meist ein kohlenhydratreiches Tempo recht gut, dann kam meist der Hammer aber über die letzten Km hab ich mich dann auch irgendwie drübergerettet. Tatsächlich waren aber diese LL viel fordernder fürs Gesamtsystem (Muskel, Sehnen, Gelenke, Energiesysteme, Immunsystem, HKS, hormonell (!)), als der richtig langsam und easy und mit Genuss und ohne Angst vor Pausen gelaufen Lange Kanten. Auch glaube ich, dass der am Kern der Sache vorbeigeht und er macht die Birne weich, soll heissen: man verliert die Lust dran, im Gegensatz zum nüchtern gelaufenen, nach dem ich fast süchtig wurde.
Unterm Strich hat mich dieser Lauf richtig weitergebracht, weil er mich für TDL, IVs oder 15er in GA2 stabilisiert hat. Und auch wenn ich den letzten im Dez gelaufen bin (dann Umstieg auf lange Skitouren mit Kraftorientierung), hatte ich bis Juni eine für mich recht gute Laufform.
Jetzt gerade fahr ich nur Rad und freu mich manchmal schon auf Okt und den ersten Langen.
Nik