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Karl Mickel:
Maischnee
Sie sagte nichts, als ich ihr offen sagte:
„Es hängt von mir ab, wann ich wieder geh“
Ihr damit sagend, anstatt daß ich klagte
Wie gern ich sie besäh von Kopf bis Zeh.
Der Regen wärmte, als wir raschen Schrittes
Uns suchten einen Ort, daß dies gescheh.
Da sagte sie: „Nur dieses und kein Drittes:
Bis morgen oder bis zum ersten Schnee.“
Sie lag im weißen Laken und sie litt es.
Erst nach der ersten Frühe sprach sie: „Ach
Ich bin ein Haus mit siebenfachem Dach.“
Dann sahen wir: Es schneite.
Sie bestritt es.
Ich merkte wohl: Es ist mit ihr was Bittres.
Und war zum Gehen wiederum zu schwach.
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Das Leben ist ein Zeichnen ohne die Korrekturmöglichkeiten des Radiergummis.
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