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Zitat von trithos
Ich schließe mich der Meinung an, dass die Regeln klipp und klar anzuwenden sind. Wer abkürzt, wird disqualifiziert. Denn das Rennen ist dann einfach nicht mehr fair, ganz egal, wie viel Zeit man sich dadurch erspart hat und ganz egal, wie viel "Kompensationszeit" man dann drauf bekommt. Solche Vorkommnisse beeinflussen den Rennverlauf (vor allem an der Spitze) maßgeblich. Daher: Disqualifikation!
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Der Meinung bin ich, wie bereits geschrieben auch. Die Regeln haben sich über 30 Jahre entwickelt und bewährt, und es ist eine Katastrophe für den Sport als Ganzes, wenn man vom vorgegebenen Regelwerk in derart gravierender Weise abweicht.
Regeln kann man durchaus ändern, aber dafür gibt es national und international entsprechende technische Kommissionen und dafür vorgesehene Verfahren, um solche Änderungen in die Wege zu leiten.
Regeländerungen dürfen niemals von beliebigen Veranstaltern oder einzelnen Kampfrichtern nach Gutdünken vorgenommen werden.
Zitat:
Zitat von trithos
Was Präzedenzfälle betrifft kann ich allerdings vom IM 70.3 St.Pölten 2012 berichten. Da war die Laufstrecke offenbar ein bisschen verwirrend. Man musste 800 Meter vor dem Ende noch einmal am Ziel vorbeilaufen und eine kleine Zusatzrunde (=800 m) anhängen, ehe man in den Zielkanal einbiegen durfte. Das haben damals ein paar hundert Teilnehmer nicht geschafft. Auch hier wäre eigentlich die Disqualifikation die einzige richtige Entscheidung gewesen. Schließlich war der Streckenverlauf in der Wettkampfbesprechung und in der Streckenbeschreibung ganz klar kommuniziert worden.Weil es aber so viele waren, die abgekürzt haben, hat man dann die Durchschnittszeit derer, die die Zusatzrunde gelaufen sind (=6 min) hergenommen, vier Strafminuten dazugegeben und alle "Abkürzer" gewertet - mit ihrer Endzeit plus 10 Minuten.
Wie gesagt, halte ich für falsch, war aber wahrscheinlich trotzdem im Sinne vieler Athleten, zumindest im Sinne der Hobby-Athleten, die wirklich unabsichtlich die Abkürzung genommen haben.
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Was diesem Fall positiv von dem Fall in Dubai abhebt, ist, dass in St. Pölten für den Regelverstoß neben der Zeit, die die Athleten durch die Abkürzung gewonnen haben zusätzlich noch eine Strafe ausgesprochen worden ist.
In Dubai wirde dagegen keinerlei Strafe angelegt, sondern ausschließlich die durch die Abkürzung durchschnittlich gewonnene Zeit wurde auf die Endzeit aufaddiert und der Grund dafür ist sehr durchsichtig.
Wenn man zu den gewonnen 4 Minuten nur eine einzige Strafminute aufgeschlagen hätte, dann hätte es einen neuen Sieger gegeben, das bereits in den Medien kursierende Siegerfoto hätte nicht mehr gepasst, ebenso wie die Siegerinterviews und der Großteil der After-Race-Pressekonferenz.
Das wäre natürlich in der Außenwirkung etwas ganz anderes gewesen, als wenn der Zweitplazierte jetzt "nur" drittplazierter ist. Das Geschmäckle bei dem Vorgang und die komplett willkürliche Regelauslegung ist somit unübersehbar.