Seit vielen Jahren treibt mich die Frage um, was psychisch intakte Menschen zu extremen Gewalttätern werden lässt (ausgelöst durch die deutsche Geschichte von 1925 bis 1945).
Dazu gibt es sehr viel wirklich exzellente Literatur und auch allgemein-verständliche Ausführungen, die sich auf einer anderen als der häufig angewandten binären Diskussionsebene dem Thema nähern.
Bei youtube gerne mal nach der drei- oder vierteiligen ZDF-Info Serie "Wenn Soldaten zu Bestien werden - Das Grauen des Krieges" suchen.
Dazu möchte ich
Harald Welzer zitieren, der in der genannten Serie die Sachverhalte mit anderen analysiert:
Zitat:
Extreme Gewalt gegen Zivilbevölkerung, extreme Gewalt gegen Gegner, Exzesse oder ritualisierte Gewalt alles dieses findet in allen modernen Kriegen statt und ist als solches nicht erklärungsbedürftig, weil der Krieg eben gewaltoffene Räume und Gelegenheitsstrukturen etabliert, die die Soldaten oder die Kämpfer dann nutzen – aus den unterschiedlichsten Gründen.
Es ist eigentlich ein Ablenkungsmanöver, vielleicht auch zur Beruhigung der eigenen Psyche, wenn man sich über die extremen Gewaltexzesse, wenn sie dann per Foto oder Video mal an die Öffentlichkeit kommen, aufregt. Da braucht man sich nicht darüber aufzuregen, daß ist das was im Krieg stattfindet. Wenn man so etwas nicht haben möchte, muss man sich darüber unterhalten, wie man verhindern kann, daß Konflikte mit Kriegsgewalt ausgetragen werden. Und wenn es Kriege gibt, gibt es diese Formen von Gewalt über die wir uns, wenn ich so sagen darf, regelmäßig künstlich aufregen, um uns selber zu versichern, daß wir mit Gewalt nichts zu tun haben und nichts mit Gewalt zu tun haben wollen. Das ist aber eine Selbsttäuschung, ein Irrtum.
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Und hier noch ein Artikel aus der FAZ "
Ohne Moral lässt sich kein Genozid durchführen".