Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ist es nicht genau umgekehrt? Die Gutachter, allesamt anerkannte Fachleute auf dem hier gefragten Gebiet der Hämatologie, haben viel mehr Distanz zum Sport als die Dopingjäger Franke, Sörgel, Schänzer und so weiter. Ihnen ist im Zweifel mehr Objektivität zuzutrauen.
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Falsch! Ein Gutachter braucht Distanz zu dem, den er begutachtet! Für den Sachverhalt, den er begutachtet, benötigt er profundes Fachwissen und das ist im konkreten Fall eben nicht nur die Hämatologie, sondern auch das WADA-Reglement sowie die sehr besondere Welt des Hochleistungssports, in der abartige Dinge möglich sind, die ich mir selbst vor zwanzig Jahren noch als Sportler und junger Mediziner niemals hätte vorstellen können (man denke nur an den Einsatz von Methoden und nicht zugelassenen Medikamenten aus der Tiermedizin, Kälbermast, die Nutzung von Schangerschaft nebst nachfolgender Abtreibung zur gezielten Leistungssteigerung usw.).
Ein Gutachter soll Fakten zusammentragen, einordnen und Argumente (pro und contra) detailliert ausführen, darf diese auch zurückhaltend gewichten aber er darf niemals ein klares Urteil liefern, denn dies ist Aufgabe der Richter, die ein Gutachten auswerten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
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Vorsicht Arne, jetzt reißt du Zitate aber komplett aus dem Zusammenhang und weißt das natürlich auch

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z.B. Sörgel:
Zitat:
Wenn ich behaupten würde, dass Frau Pechstein gedopt hat, wäre das grob fahrlässig. Es ist aber auch schwer, einen medizinischen Grund für die isolierte Erhöhung der Retikulozyten-Werte zu finden.
Um an die Ursachen ranzukommen, brauchen wir noch mehr Daten über die Kontrollen bei Frau Pechstein. Deshalb sollte auch die Nationale Anti-Doping Agentur alle Ergebnisse offen legen.
Ich hätte Frau Pechstein nicht gleich für zwei Jahre gesperrt, sondern erst nur eine Schutzsperre ausgesprochen
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Das ist eine distanzierte, nachvollziehbare Beurteilung und hört sich ganz anders wie die naiven Einlassungen eines Prof. Ehninger oder Gassmann an, die ernsthaft meinen, dass man aufgrund ihrer Messwerte und Befunde -so wörtlich- "Doping ausschließen" kann.
Und Franke hat im selben Atemzug, in dem er die ISU kritisiert hatte und die Sperre als falsch, da vorschnell verhängt eingestuft hat, seine Ansicht bekräftigt, dass "Pechstein selbstverständlich gedopt" war. Eine solche Äußerung kann man zwar auch nicht unbedingt als distanziert und objektiv einstufen, aber sie passt zu ihm und letztlich schimmert in jedem von Frankes Interviews ein Teil seiner ganzen Lebenserfahrung durch.
Aufgrund seiner Ehe mit Brigitte Berendonk und der engen Begleitung all ihrer Prozesse gegen ehemalige DDR-Ärzte, Funktionäre oder auch andere Ex-DDR-Sportler, die wiederum Berendonk verklagt hatten, besitzt er nunmal eine unvergleichliche Detailkenntnis über das DDR-Leistungssportsystem.
Franke hat übrigens auf lange Sicht m.W.n. noch nie einen Prozess wegen einer seiner Aussagen verloren und mich wundert, warum Pechstein, die ja sonst sehr schnell mit kostenpflichtigen Abmahnungen bei der Hand ist nicht auf seine Aussage "selsbtverständlich war Pechstein gedopt" z.B. mit einer einstweiligen Verfügung reagiert hat.
Franke legt es oft regelrecht darauf an, offen gebliebene Fragen von Gerichten klären zu lassen, man erinnere sich nur an die Auseinandersetzung mit Jan Ullrich und seinen Anwälten.