Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Was mir einleuchtet: Wenn Gläubige die Botschaften ihrer heiligen Schriften über das Gesetz stellen. Das Wort Gottes muss über den von Menschen ausgehandelten Regeln stehen.
Was mir nicht einleuchtet: Wenn Gläubige nur bestimmte Aussagen ihrer heiligen Schriften für verbindlich halten, andere aber nicht. Auf welcher Grundlage will man als Gläubiger die Verbindlichkeit dieser oder jener Aussage bewerten? Kann ein Gläubiger über das Wort Gottes richten?
Es leuchtet mir ein, als Nichtgläubiger einen Gläubigen zu kritisieren, wenn dieser die Worte einer Gottheit über das Gesetz stellt. Wie können sich aber Gläubige untereinander kritisieren, wenn die Kritik darin besteht, dass der eine in seinem Glauben sehr konsequent ist?
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Oh, das ist ein ganz großes Faß, das man hier aufmacht. Das Problem beim "Wort Gottes", besonders bei den drei großen Religionen des Buches (Judentum, Christentum, Islam - alle drei zusammen eigentlich gleichberechtigte "Leitkulturen", weil sie alle im mehr oder weniger gleichen "Kulturraum" entstanden sind bzw. sogar voneinander abstammen.)
"Unsere" Bibel, die Tora der Juden und auch der Koran sind aus einem historischen Kontext entstanden, der für die heutige Zeit eine wortwörtliche Auslegung oft sehr fragwürdig oder ehrlicherweise zum Glück unmöglich macht. Bei den beiden erstgenannten kommt dazu, daß es teils wild verwürfelte Sammlungen (Auswahl teils "historisch-politisch" = willkürlich) von Überlieferungen, Erzählungen, Vorschriften fürs tägliche Leben* aus
mehreren Jahrtausenden und natürlich von den verschiedensten Autoren(kollektiven) sind. Wenn man das alles wörtlich nimmt, verstrickt man sich auch in unserer Bibel rettungslos in Mord und Totschlag, in den wildesten Widersprüchen und und und. ** Der Koran hat gegenüber Bibel und Tora den Vorteil, entstehungsgeschichtlich halbwegs aus einem Guß und damit noch am freiesten von inneren Widersprüchen zu sein.
Das ist eine Frage, mit der sich jede Religion, die sich auf Überlieferungen beruft, herumschlagen muß......
lG Matthias
* PS. Die Unfallverhütungsvorschriften sind in den Büchern Mose erfunden worden: 5. Buch Mose Kap. 22 Vers 8, "Wenn du ein neues Haus baust, sollst du um die Dachterrasse eine Brüstung ziehen. Du sollst nicht dadurch, dass jemand herunterfällt, Blutschuld auf dein Haus legen."
** PPS.: Zur wörtlichen Auslegung von alttestamentarischen Bibelvorschriften der Klassiker, der Brief an Laura Schlesinger z.B. bei
http://www.tadzio.de/serious/lawsoftheoldtestament.html