Zitat:
Zitat von MattF
Der Notarzt entscheidet Leute sterben zu lassen?
Weil die sich was auf den Körper haben tätowieren lassen?
Möglicherweise war der gerade unterwegs um sich das Tatoo entfernen zu lassen?
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Völlig richtig. Ein Notarzt draußen arbeitet nach automatisierten Algorhythmen und versucht normalerweise
jeden nicht ansprechbaren Patienten, transportfähig und ins Krankenhaus zu bekommen,
völlig egal, ob es Patientenverfügungen, Zettel oder Armbänder gibt.
Einzige Ausnahme ist, wenn ein naher Angehöriger vor Ort ist und dieser z.B. nachvollziehbar den Notarzt von einer präfinalen Krebserkrankung des Patienten erzählt und in diesem Zusammenhang Reanimationen unerwünscht seien.
Genauso läuft es auch im Schockraum (der ersten Anlaufstelle für Schwerverletzte in einer Notaufnahme ab). Auch da interessiert sich niemand für solche Feinheiten. Auch die Blutgruppe auf Zettel, Armband oder nach Aussage von Angehörigen interessiert da niemanden. Solange die Blutgruppe nicht vom dortigen Personal selbst bestimmt worden ist, erhält ein Patient, der dringend Blut braucht Null negativ.
Das forensische Risiko, dass Angaben auf einem solchen Armband, Stick oder die Angaben eines Angehörigen oder des Patienten falsch sind und der Patient deshalb Schaden nimmt ist einfach viel zu groß und die bestimmung einer Blutgruppe im Schockraum oder im Notarztwagen auf dem Weg ins Krankenhaus dauert maximal 5 Minuten.
Erst wenn der Patient dann auf der Intensivstation gelandet ist und die Vitalfunktionen stabilisiert sind, fängt man an sich Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten mal im Detail durchzulesen.
Ich kenne auch keine Patientenverfügungen, bei denen ein Patient
grundsätzlich jede lebensrettende Maßnahme ablehnt (wer will schon nach einem Insektenstich in die Luftröhre ersticken, wenn ihn eine Intubation oder ein kleiner Kehlkopfschnitt retten könnte?) , sondern fast immer geht es bei Verfügungen um die Kombination einer unheilbaren Erkrankung mit lebensverlängernden Maßnahmen