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Alt 22.08.2014, 16:31   #2724
bellamartha
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Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.123
Mit der Vespa über die Alpen... (Teil 7)

Für den nächsten Tag fiel eine weitere Wanderung also flach, weil ich nervlich dem Risiko, wieder so einem Flugmonster zu begegnen, nicht gewachsen war. Wir wollten mit dem Boot entlang der Küste fahren, weil im Reiseführer stand, dass die alten Fischerdörfer der Cinque Terre vom Wasser aus am schönsten seien. Als wir zum Bootsanleger kamen, stellten wir fest, dass das Boot schon weg war und auch keins mehr kommt.
Später war ich sehr froh, dass wir kein Boot genommen hatten, denn es wurde immer stürmischer und der Bootsverkehr ganz eingestellt. Ich leide ja unter heftiger Reisekrankeit, auf Booten am schlimmsten, so dass es vermutlich kein großer Spaß gewesen wäre.
Wir fuhren also mit der Vespa los und das ist eine ziemliche Gurkerei, die kleinen Dörfer über Land anzufahren.
Monterosso ließen wir aus, weil wir es ja schon am Vortag gesehen hatten und steuerten gleich Vernazza an. Es geht extrem steil hinab zu dem Dörfchen und wir fragten uns, wie die Vespa diesen bisher wohl steilsten Weg der Reise wieder hinauf kommen würde.
In dem hübschen Ort strömten große Mengen Touristen durch die Straßen, die meisten kommen mit dem Zug her, deshalb war die schöne Straße dorthin eher leer. Oben auf der alten Burg oberhalb des Ortes hatte ich Spaß an wunderschönen, ziemlich zutraulichen Möven, die im heftigen Wind ihre Flugakrobatik zeigten und sich von Touristen füttern und dafür knipsen ließen. Für mich hielten sie auch schön still, obwohl ich kein Futter für sie hatte.
Den Berg kam die Pina dann erstaunlich gut wieder hinauf, vermutlich weil es zwar steil, aber nicht hoch gelegen war.

In den Orten der Cinque Terre erinnern Bilder und Infotafeln an ein starkes Unwetter mit Schlammlawinen vor einigen Jahren. In den Orten sieht man davon nicht mehr viel, aber an der Straße, die zu den Dörfern führt, kann man noch sehen, wie da ganze Abschnitte weggespült worden waren.

Weiter ging's nach Corniglia, dem einzigen der fünf Dörfer, das nicht direkt am Meer liegt, sondern hingeduckt auf einem Felsen oberhalb des Meeres. Der Ort ist wunderschön!

In Manarola und in Riomaggiore bestaunten wir lange das herrliche Meer, das wild aufgewühlt war und mit großer Wucht in die kleinen Häfen brandete. Alle Touristen waren fasziniert und es war ein lustiger Anblick, unten am Hafen in Riomaggiore eine Handvoll älterer Männer sitzen zu sehen, die ihrerseits die Touristen betrachteten und ich hätte viel dafür gegeben, ihre Kommentare zu verstehen! Die meisten Touristen waren Amerikaner, aber auch ein Haufen Asiaten waren da, vermutlich Japaner.

Die Dörfer sind wirkliche Augenweiden und es ist gut, dass sie unter Schutz stehen, damit sie so erhalten bleiben. Allerdings las ich die Tage einen Artikel eines Italieners in der "Zeit", in dem er sich sehr kritisch mit dem Siegel "Weltkulturerbe" auseinandersetzte und auch die Nachteile benannte: Dass nämlich zahlreiche Städte in Italien sich nicht natürlich weiter entwickeln können und zu Museen verkommen, in denen sich nur Touristen aufhalten, aber in dem aber die normale Bevölkerung keinen Platz hat. Überall wären nur noch Restaurants und Boutiquen für die Touristen. Seine Meinung war, dass man nicht alles unter Schutz stellen darf, weil man damit eine normale Entwicklung von Städten verhindert. Und er gab zu bedenken, was geworden wäre, wenn die Menschen schon früher Entwicklung verhindert hätten und das Bestehende einfach konserviert hätten? Dass es dann ja vieles, was wir heute unter Schutz stellen, gar nicht gäbe, weil es anderes, vermutlich auch Schützenswertes verdrängt hat...

Allerdings weiß ich nicht, ob er das auch für die Cinque Terre sagen würde, die ja eine uralte Kulturlandschaft ist und erst durch die Terrasierung und Bebauung des Menschen entstanden ist. Der Tourismus führt dazu, dass einzelne Bauern, häufig nebenerwerblich, sich wieder den alten Traditionen des Wein- und Olivenanbaus widmen und damit hoffentlich den Fortbestand der Landschaft sichern, die mittlerweile doch in weiten Teilen wieder von der Natur zurück erobert wurde und dann eben nicht mehr so schön ist wie in kultiviertem Zustand. Ein Beispiel dafür, dass die Wildnis nicht immer das schönste ist. Ohne die Landwirtschaft wäre diese Gegend weniger schön. Und ohne den Tourismus könnte heute kein Mensch mehr davon leben.
Naja, schwierige Themen, ich bin da kein Profi, finde es aber interessant.

Es war jedenfalls ein sehr schöner, langer Ausflug und zwischendurch dachte ich auch an euch, dass man hier auch super Radfahren kann und dass es vielleicht schön wäre, sich das mal alles mit dem Rad zu erarbeiten. Ist aber nur was für Leute, die steile Berge mögen...

Bild 1:
Beim Start am Vormittag war cooles Wetter und Licht und wir befürchteten, nass zu werden, was sich aber nicht bewahrheitet hat.

Bild 2:
Wunderschönes Corniglia auf der Anfahrt...

Bild 3:
...mittendrin...

Bild 4:
... und beim Zurückschauen auf seinen Felsen hingekauert.

Bild 5:
Super Brandung an der Hafeneinfahrt in Manarola.
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