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Alt 06.08.2014, 13:37   #722
Pantone
Szenekenner
 
Registriert seit: 08.05.2008
Beiträge: 1.805
I´m a loser, baby

Das Kind singt. Der weizenblonde Schopf ist von einem quietschgelben Kopfhörer umrahmt und ruht entspannt auf dem schwarzen Ledersofa. Der ipod liegt daneben und das Kind singt: "I´m a loser, baby, so why don´t you kill me?" von Beck. Wenn ich das sehe und höre, möchte ich spontan meinen Mann anrufen und die aktuelle Playlist Stück für Stück durchdiskutieren. Aber da hätte ich wohl schlechte Karten ...

Als das Kind noch Hörspiele wie z. B. "Die Polizei" hörte, hatte ich auch gern mal mitgesungen. Nach einiger Zeit hatte mein Mann mich dann empört darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht heiße "... schon wieder ist ein Mord ... ", sondern "... schon wieder ist etwas geschehen". Wenn ich dann heute den Junior so singen höre, befürchte ich, ich könne damals doch einen irreparablen Schaden angerichtet haben.

Ein Lied im sportlichen Zusammenhang hatte uns ja lange Zeit verfolgt. "Nossa nossa" hatte uns über Monate begleitet. Viele Leute hatten der Kinder-Version gern zugehört, denn der Dicke hatte voller Inbrunst statt "Ai ai se eu te pego" immer "I sex you better" gegröhlt. Kleiner Tipp: Ist aber wirklich nur was für Leute, die sehr gern und sehr schnell im öffentlichen Interesse stehen möchten und mögen.

Ansonsten ist Verlieren bei uns eigentlich kein Thema. Mein Mann und ich geraten immer an Leute, die schneller schwimmen, Rad fahren und laufen als wir und nehmen das schicksalsergeben hin. Beim Nachwuchs ist das manchmal anders. In Doppel-Altersklasse wird momentan nicht angetreten. Kein Bock zu verlieren, der Dickkopf. Mein Mann nimmt das zum Anlass, mal grundsätzliche eine feurige Rede zum Thema Sport zu halten. "Weißt du," sagt er ernst zum Kind, "wenn ich nur da starten würde, wo ich gewinnen würde, würde ich gar nicht starten. Ich gewinne eigentlich nie. Obwohl ...," sinniert er dann mit verklärtem Blick, "... meine Altersklasse habe ich auch schon mal gewonnen." (Normalerweise sagt mein Mann immer proaktiv defensiv: "Jaja, ich weiß, ich weiß, man muss nur weit genug rausfahren ...!"). Sohnemann schnappt nach Luft, setzt die Ferse des einen Fußes direkt vor die Fußspitze des anderen und meint trocken mit Blick auf seine Füße: "Toll, da kannst du ja gleich so machen!" Ich lache herzlich und mein Mann guckt zerknirscht.

Beim Fußball sieht der Dicke das ja deutlich entspannter. Während der ein oder andere seiner Mannschaftskameraden schon noch mal heult, wenn die Jungs verlieren, bemüht er sich um sichtliche Abgebrühtheit. Nein, er findet´s auch nicht toll, zu verlieren, aber wie er trocken bemerkt: "Macht ja keiner mit Absicht. Und außerdem haben wir auch nicht gut gespielt!" Gut, denke ich, wenn du das sagst, brauch ich das nicht zu tun.

Im neuen Schuljahr kommt der Bengel in die dritte Klasse und hat dann auch Englisch als Unterrichtsfach. Mal gucken, welche Lieder dann dran sind.

Nachtrag: Wenn hier einer verlieren kann, dann ich
Im Sommer 2013 hatte ich dem Drängen von Mann und Kind nachgegeben und mich für die Bad Sodener Stadtmeisterschaften im Schwimmen angemeldet. Gemeinsam wollten die beiden mit mir als Familienstaffel starten. Wenn wir denn sowieso schon mal dabei waren, hatte ich mich auch gleich für 50 m Brust und 50 m Kraul angemeldet. Einer der wenigen Momente in meinem Leben, an denen ich an grandioser Selbstüberschätzung litt, wie sich rausstellte:

Ich war die einzige, die einen Wasserstart machen musste, weil sie keinen Köpper (mehr) kann. Ich war im entspannten Brustschwimmen deutlich schneller als im pseudo-kraftvollen Kraul. Alle vor und nach mir erhielten ihre Urkunden mit den Worten: "Tolle Leistung!". Bei mir schaute der Urkundenverteiler irritiert auf die Zeiten und meinte dann freundlich: "Danke für´s Mitmachen!". Ich muss schon wieder Tränen lachen ....

Geändert von Pantone (06.08.2014 um 14:29 Uhr).
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