Das große Problem im Israelkonflikt seitens der Berichterstattung liegt meiner Meinungg nach darin begründet, dass es für die "Juden" ( aber wohl eher israelischen Staatsbürger jüdischen Glaubens) nur Schwarz oder Weiß gibt und Kritik am Handeln des Staates Israel gleichbedeutend mit Hetze gegen das Judentum ist.
Ich finde hier muss man deutlich trennen. Mir ist es völlig egal, ob Menschen Kühe anbeten oder an irgendwelche Propheten oder Messiase glauben, aber dennoch kann man ihr Handeln abseits des Glaubens deutlich kritisieren und auch missbilligen ohne damit den Glauben des Kritisierten zu tangieren.
Leider ist oben genanntes aus Sicht vieler Fundamentalisten zwingend miteinander verbunden. Das macht eine rationale Lösung des Problems sehr schwierig, da gerade in der Israelproblematik sowohl auf Seiten Israels als auch bei den Palästinensern zumindest für uns immer die Extremen als Parteien dargestellt werden.
Daher ist zB die Siedlungspolitik Israels für rational gesteuerte Menschen völlig widersinnig. Da werden von Arabern bewohnte Häuser in entsprechenden Wohngegenden in Jerusalem, die seit je her von Arabern bewohnt werden, von paramilitärischen Einheiten geräumt und für "Juden bewohnbar" gemacht. Die wird durch die Regierung aktiv mit Kampagnen unterstützt.
Dazu kommt noch der Gazastreifen, der der absoluten Willkür der israelischen Regierung unterliegt. Eine Freundin, die schon mehrfach auch über längere Zeiträume dort war ( Dokumentarfilmerin) beschreibt es so, dass ganz Gaza ( für den Normalsterblichen dort) ein großer Käfig sei. Die israelische Regierung reguliert von Außen die Wasser und Stromzufuhr und wenn sie mal wieder meint für irgendwas Räche üben zu müssen, wird in Gaza halt über Tage der Strom abgestellt und das Wasser stark rationiert. Für jeden rationaldenkenden ist doch klar, dass man damit die "terroristischen Aktivitäten" befeuert, da den Menschen aus Gaza auf internationaler Bühne eh kein Gehör schenkt, da die israelische Propaganda diese auf der ganzen Welt als potentielle Terroristen darstellt. Dass die Mehrheit der Menschen dort einfach nur täglich ums überleben kämpft, wird schlicht ignoriert.
Ich kann nicht verstehen, warum friedliches nebeneinander dort nicht möglich sein soll. Ich kann nicht glauben, dass die einfachen Menschen dort nicht miteinander auskommen können unabhängig vom Glauben. Ich glaube, dass dort wenige Eliten auf beiden Seiten es hervorragend schaffen, die Massen zu manipulieren und für sich zu instrumentalisieren, nur um den Status Quo zu erhalten, um seine eigene Stellung ( wirtschaftlich wie sozial) zu untermauern.
PS: Ich finde die immer wiederkehrende Argumentation der Israelis, dass jeder der den politischen Kurs der israelischen Regierung kritisiert als Antisemit anzusehen ist, zum kotzen. Dieser gebetmühlensrtige Reflex ( wir sind die Armen, die seit je her überall verfolgt werden) ist imho einer der Hauptgründe, für die Abneigung des einfachen Menschen in Westeuropa gegen Israel, da ich zumindest in meinem Freundeskreis sagen kann, dass unsre Generation sich durchaus seiner historischen Verantwortung bewusst ist, allerdings keine Verantwortung für das handeln in den NS Zeiten sieht und dann kommt eine Instanz wie der ZDJ und weißt immer wieder darauf hin, ihr müsst aber, denn da war mal...
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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