Wechsel 2 war mit Toilettengang und abermaligem Eincremen gut ausgefüllt. Ab jetzt trank ich Wasser, wo nur was zu kriegen war. Meine dickflüssigere Pampe würde ich erst bei km 4 erhalten.
Dann Murphy Nummer 2:
Bei einer Getränkestation schüttet eine gutmeinende Helferin kaltes Wasser über meinen Kopf. Sofort wird mein Trikot nass, um den Bauch kalt und mein befürchtetes Seitenstechen beginnt
Langsam weiter getrabt, das nasse Trikot geöffnet, meine warme Hand auf die linke Bauchhälfte gedrückt. Meinem Herzblatt rief ich noch zu, dass es heute lang werden kann, doch es wirkte
Zum Glück bin ich ein Mann, so konnte ich mit megagewagt offenen Ausschnitt weiter laufen. Ich nahm mir vor bis km 10, hatte aber wenig Hoffnung. Es war so warm

An der Seite lag jemand auf einer Trage. Fast hätte ich gewünscht, mit ihm zu tauschen. Ich nahm mir meine Krise. Dann sah ich Alex und war abgelenkt vom Selbstmitleid. Später traf ich meinen Lieblingskontrahenten Godie(Klasse Schwimm- und Radzeit ). Super, dass Du nicht aufgegeben hast. Ich merkte, dass es vielen ja noch viel dreckiger geht als mir. Man kann dann aber auch sagen, so schlecht kann es mir dann doch nicht gehen

. Ich lief weiter, immer mit dem Ziel noch 1-2 Km, dann gehen. Kurz nach dem zweiten Treffen mit Herzblatt an der Ländle fängt es an zu donnern und zu regnen, aber auch abzukühlen.
Murphy Nummer 3: Meine Trkot wird wieder nass, Seitenstechen beginnt von neuem. An Trocknen war nicht mehr zu denken, was tun? Meine Laufkappe geschnappt unter das Trikot geschoben und so das nasse Trkot ferngehalten.
Meine Rettung

, ich beschleunige, sehe Innez, Diver, meine Vereinskameraden, meine Homefamily, sauge aus jedem Treffen neue Kraft, widersage der Versuchnung bei Km 28 100m zu meiner Wohung abzubiegen(wie früher jemand, den die Helfer nachts suchten, weil er sich zwischendurch mehrere Stunden daheim ausruhte, ehe er wieder auf die Strecke ging). Jetzt hatte ich einen kleinen RunnersHigh. Die Füße ächzen, egal, die Muskeln krampfen, aber es läuft und läuft. Selbst den berüchtigen steilen Buckel kurz vor Roth laufe ich hoch. Unterwegs treffe ich Felix, bedanke mich bei ihm für ein Jahr Vorfreude und genieße, wie von ihm empfohlen die letzten Kilometer und den Zieleinlauf, geschafft
