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Alt 14.07.2014, 15:07   #137
massi
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Registriert seit: 19.10.2006
Ort: Basel
Beiträge: 1.086
Raceday, Samstag 12.07.14
Wir stehen um 06:00 auf und gehen gemütlich frühstücken. Zum ersten Mal an diesen Tag können wir uns ein Grinsen nicht verkneifen; Da sitzen tatsächlich Leute im Neopren am Frühstückstisch und unterhalten sich ausgelassen auf Schwedisch. Die Stimmung ist super, da jedoch keiner so richtig weiss was da auf uns zukommen wird, ist Galgenhumor die vorherrschende Gemütslage.
Zum ersten Mal in dieser Woche regnet es nicht. Der Himmel ist wolkenlos und es sind ca. 17°C angesagt. Perfekte Bedingungen.
Um 07:00 wird das komplette Teilnehmerfeld in 3 Busse verladen und an den Start gekarrt. Dieser befindet sich oberhalb des Dorfes Maloja in einer kleinen Senke, in der es noch empfindlich frisch ist. Alle machen sich bereit und als ich mich langsam zur Startlinie begebe, treffe ich Rennente. Wir begrüssen uns und unterhalten uns kurz, werden aber von einem Knall unterbrochen. Huch! Los geht’s, das Abenteuer kann beginnen.
Nach ca. 500m flachem Einlaufen geht’s gleich den Berg hoch. Und zwar so richtig. Wir sind ca. in der Mitte des Feldes und benötigen für die ersten 3 km 37 Minuten!
Nun wird es weniger steil und die Aussichten, die sich uns bieten sind schlicht überwältigend. Nach 5 Km (Wieso das denn? Der erste Lauf sollte doch nur 4.3 km lang sein?) geht es wieder runter und zwar genau so wie es vorher hinauf ging. An ein Laufen ist nicht zu denken. Wir erreichen der ersten See (Lägh da Cavloc) nach 7 km in 01:04 und ich erkenne sofort, dass wir bereits ein gewaltiges Problem haben. Die langsamste errechnete Marschtabelle sah 32 min für diese Strecke vor. SO werden wir schon den ersten Cut-off deutlich verfehlen.
Also vorwärts! Schwimmbrille auf, Paddles vom Gürtel gelöst und rein in den 09°C messenden See. Die ersten 50m sind richtig bitter, danach geht’s besser. Es sind hier ja nur 270m zu schwimmen, also Augen zu und durch.
Raus aus dem Wasser, im gehen die Brille, Badkappe und Paddles wieder verstauen und nun geht’s die 5km zurück ins Dorf Maloja. Die Strecke führt alles leicht bergab, die Sonne wärmt und wieder auf und das Panorama ist noch immer grossartig. Genusslaufen pur.
In Maloja steht die nächste Schwimmstrecke von 550m an. Bloss nicht nachdenken, einfach rein in den glasklaren, 10°C kalten Silsersee. Auch diese Strecke geht schnell vorbei aber wir haben noch immer 20 min Rückstand auf den virtuellen Cut-off.
Der nächste Lauf misst 6 km und geht wieder ohne Umschweife den Berg hoch (Dass das Panorama auch hier traumhaft war, erwähne ich jetzt nicht jedes Mal aufs Neue). 200 hm auf den ersten 3 Km sorgen aber dafür, das wir 5 min auf die Marschtabelle verlieren anstatt Zeit aufzuholen. Verzweiflung kommt auf.

Nun folgte das 830m lange Schwimmen im Silsersee auf die Halbinsel Chastè.
Wie immer sind die ersten Meter richtig heftig, danach gewöhnt man sich an die Temperatur. Wir schwimmen einen 2er-Rhythmus und atmen gegeneinander damit wir uns nicht aus den Augen verlieren und es bemerken wenn der Partner ein Problem hat, was gelegentlich vorkommt (Wasser in der Brille, Wadenkrampf oder einfach Uneinigkeit über die zu schwimmende Route).
Auf der Halbinsel angekommen sind wir dann doch ziemlich durchgefroren und haben Mühe aus dem Wasser zu klettern. Dank einer freundlichen Helferin erklimmen wir ca. 2 Meter hohe Steinplatte, wo sich uns ein unschönes Bild bietet. Mehrere Teilnehmer sind offenbar total ausgekühlt und liegen schlotternd unter Decken auf einer Bank.
Im Bewusstsein immer noch hinter dem Zeitplan zu liegen machen wir uns zügig auf den Weg. Der Lauf zum Jachtclub Sils ist 8km lang und beinhaltet erneut 200hm. Direkt vor Beginn des Aufstieges liegt ein Verpflegungsposten und wir zwingen uns kurz anzuhalten und ordentlich zuzulangen. Danach laufen (wo’s geht) wir so schnell wie möglich weiter.
Vom Jachtclub Sils sind 920m quer über den, ebenfalls glasklaren und arschkalten, Silvaplanersee zu Schwimmen und hier wurde es erstmals richtig kritisch. Nachdem man sich mittlerweile an die 9°-10° C gewöhnt hatte, traf man mitten im Schwimmen auf die Einmündung des Inn. Dies hatte 3 Auswirkungen.
1. Das Wasser war plötzlich nochmals um einiges kälter.
2. Eine Strömung von rechts in den offenen See hinaus.
3. War das Wasser plötzlich nur noch 30cm tief.
Direkt vor uns musste ein Team mittels der Trillerpfeiffe (Mandatory Equipment) nach dem Rettungsboot rufen und das Rennen beenden.
Wir erreichten das Ufer und stellten fest, dass wir für die ca. 6 km Lauf zum nächsten Checkpont über eine Stunde Zeit hatten um den ersten Cut-Off zu schaffen.
Freude herrscht!
Allerdings nicht lange. Die Strecke führte sofort sehr steil hinauf und wir benötigten fast 25min für die ersten 2 km. Danach ging’s wieder runter und wir schafften der ersten Checkpoint in Silvaplana mit 20min Reserve. (Racetime 5:15)
In Silvaplana gab’s erstmal ordentlich Vesper (Birnenbrot, Salsiz und ein paar Gel zum Dessert) bevor wir die längst Schwimmstrecke des Tages in Angriff nahmen. Es waren 1400m im Silvaplanersee zurückzulegen. Ich habe die Strecke heute morgen mittels GPS ausgemessen, die 1,4 km sind korrekt. Es ist mir unerklärlich warum wir dafür 36min gebraucht haben (mit Paddles wohlgemerkt).
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