Zitat:
Zitat von photonenfänger
Weshalb ich aber eigentlich schreibe: Gibt es für euch keine Möglichkeit, nebenher einen Onlineshop zu betreiben? Immer mehr Radläden aus meiner Umgebung machen das, scheint sich für die zu rechnen...
|
Ob sich sowas rechnet, ist immer eine Frage der Perspektive, aus der man sowas macht.
Erstens: das läuft nicht nebenbei so mit.
Da muss (mindestens) ein Mann rund um die Uhr hinterher sein.
Und man braucht ein gnadenlos gutes Warenwirtschaftssystem und ne ebenso supdupergute Bestellplattform. Das kann man noch kaufen, allerdings sind Fehler schnell sehr teuer bezahlt, denke ich.
Was wir definitiv nicht haben und an der aktuellen Location auch absolut nicht haben und umsetzen können, wär das notwendige Lager.
Zweitens, sag ich mal so, geht bei uns zwar meistens alles glatt mit Kundenaufträgen und -bestellungen, aber halt nur meistens.
Ehe ich was Virtuelles anleiern wollen würde, was dann in Foren durch die Mangel gedreht wird, dürfte es solche Ausrutscher nichtmal mehr im Promillebereich geben.
Drittens haben wir ne nette Nische mit dem Programm, das wir verkaufen, gefunden, und beackern die mit Erfolg. Ein Velotraum, egal wie beschixxen das dann auch aussehen mag, passend zu verkaufen, ist ne beratungsintensive Geschichte, für Patria gilt das Selbe, ebenso wie für viele andere Geschichten die wir umsetzen. Ich schätze, 80-90% unserer Kunden kriegt n Rad, dessen Farbe sie an nem anderen Rad oder nem Musterrohr gesehen hat, dessen Grösse und Sitzposition wir auf nem andern Modell oder nem Messrahmen vergleichbar hingebastelt haben und dessen Schaltung und vielleicht auch Bremsen sie an nem vergleichbaren Modell probiert haben.
Das können wir, unsere Kundschaft schätzt das und honoriert es in einer Weise, die uns ein Auskommen sichert, Stichwort 'Nachhaltigkeit', das aktuell grad so ungeheuer strapaziert wird.
Wir verdienen lieber etwas weniger an nem Rad und verkaufens dafür passend, freuen uns dann aber umso mehr, wenn ein Kunde nach ein paar Tagen oder Wochen vorbeikommt, um begeistert zu berichten, wie zufrieden er mit der Kiste ist. Und wiederkommt oder Kollegen, Freunde oder Verwandte schickt.
Sollten wir das auf kleinerer Flamme kochen oder gar einstampfen, um ins Haifischbecken Internethandel zu springen?
Ich glaube nicht...
Für mich persönlich gilt darüber hinaus: ich bin Handwerker. Punkt.
Ich hab mich seinerzeit bewusst (auch wenns damals nicht so gewirkt haben mag...

) gegen ein Studium entschieden, hab es nie bereut und möchte auch heute nix anderes machen, als was ich tue.
Manchmal, wenn ich grad meine Steuern auf die Reihe gekriegt und das wieder für ein Jahr hinter mir hab, oder auch auf der Meisterschule und sonstwie, wenns betriebswirtschaftlich was zu rechnen gab oder Buchführung zu pauken war, fand ich es faszinierend, mit Zahlen herumzuwirbeln bis ein Ergebnis aufm Papier steht, irgendwelche schlauen Sachen daraus abzueiten oder Ziffern irgendwo einzutippen, aber meinen Lebensinhalt würde ich daraus dann auch nicht machen wollen.
Da bau ich jetzt lieber Stahlrahmen, um mal wieder etwas Würze und Selbständigkeit reinzukriegen, statt mich am Monatsende an Zahlen vom Betriebsabschluss aufzugeilen (oder abzuturnen, was sicher wahrscheinlicher wär)...