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Zitat von chris.fall
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Im Prinzip gebe ich dir vollkommen recht, weil ich als Sportler und Sportfan im Grunde meines Herzens genauso denke.
Bei einem Finale wie bei der ITU-World series letztes Jahr in London zwischen Gomez und Brownlee geht mir das Herz auf und ich bin begeistert, auch wenn da kein Deutscher weit und breit beteiligt war.
Andererseits ist es das Wesen des Leistungssports nicht nur die eigene Leistung zu maximieren, sondern eben auch
besser als andere zu sein. Nationale Spitzensportförderung richtet sich streng an Plazierungen und nicht an absoluten Leistungen aus und zwar nicht nur als Ländervergleich bei internationalen Meisterschaften, sondern genauso auch schon als Bundesländervergleich beispielsweise auf Ebene der D-Kader im Triathlon und sämtlichen anderen geförderten Sportarten. Die Mittelzuwendung durch die Landessportbünde ist ganz eng verknüpft mit den Podiumsplazierungen des Bundeslandes in den verscheidenen Jugendklassen.
ich hab' den Fall Maschata aufgegriffen, weil man daran exemplarisch sehr gut das Für und Wider nationalstaatlicher Spitzensportförderung diskutieren kann.
Auf keinen Fall sollte man bei dem ganzen Kontext vergessen, dass der deutsche Weg keineswegs ein Sonderweg ist.
Großbritanien steckt (auch jetzt nach ihren Olympischen spielen) weiterhin ein Vielfaches an Geld in die Nationale Spitzen-Sportförderung im Vergleich zu Deutschland und dieses Geld wird auch noch weitaus weniger breit verteilt als in Deutschland: Sportarten, in denen GB Medaillenchancen hat (wie Bahnradsport, Leichtathletik, Rudern, Triathlon etc. schwimmen in Fördergeldern, während Sportarten ohne ernsthafte Medaillenchancen dort überhaupt nicht gefördert werden. Dieses Alles-oder-Nichts-Prinzip kennt man in Deutschland, in dem auch weniger medaillenträchtige Sportarten zumindest eine Grundförderung bekommen, so nicht.
In London ging dieses britische Förderkonzept aus nationaler Sicht auf und ich habe wenig kritische Stimmen gehört, die die deutlich ausgeprägtere Medaillenverliebtheit der Briten ernsthaft kritisiert haben.