Und da fängt es an, mir unangenehm zu werden. Es ist (für Außenstehende) vielleicht fast eine Heldentat oder was auch immer. In Wirklichkeit ist es jedoch ein harter, aber unglaublich egoistischer Sport, bei dem viele Leute im Umfeld Rücksicht nehmen müssen, ob sie wollen oder nicht.
Eine ehrenvolle, bewundernswerte Tat ist was völlig anderes.
Über den Heldenbegriff im Sport gibt es IMO gar keine Missverständnisse. Niemand hat vor, den Hawaii-Sieger für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen, oder ihn mit jemandem gleichzusetzen, der im Dritten Reich eine jüdische Familie auf dem Dachboden versteckt gehalten hat.
Natürlich kann hinter einer sportlichen Leistung Egoismus, Borniertheit oder sogar Beschränktheit stecken. Doch wenn jemand seine persönlichen Grenzen verschiebt, dafür leidet und kämpft, kann das im sportlichen Sinne eine kleine Heldentat sein. Niemand wird ihn deswegen für Mutter Theresa halten.
Ich bin am vergangenen Wochenende zu einem Helden geworden, als mein Söhnchen entsetzt die fette Kellerspinne im Flur entdeckt hat. Weil ich ihm den Respekt vor allem Leben beibringen will, habe ich sie nicht getötet, sondern versucht, sie lebend hinauszubugsieren. Das hat nicht recht funktioniert, und zuletzt habe ich das fiese Teil vorsichtig in der holen Hand nach draußen getragen. Ich ekle mich ziemlich vor größeren Spinnen, und die Aktion war eine verdammte Heldentat. Bin ich deswegen Mutter Theresa? Nein. Es gibt auch kleine Helden.
Ein kleiner Held ist einfach jemand, der mal über sich hinauswächst, und sei es bei einer Kleinigkeit. Nichts anderes ist gemeint, wenn wir Triathleten von außen als sportliche Helden gesehen werden. Es geht um nichts großes. Wir können uns da getrost locker machen.
@Rälph:
Deine Bescheidenheit ist eine Tugend.
Finde ich gut.
Ich unterscheide
zwischen Helden- bzw. Götterverehrung einerseits
und Leistungsanerkenntnis andererseits.
Erstes meine ich im Normalfall
(Ausnahmen wie z.B. Behinderungen) nicht.
Zweites dagegen sehr wohl.
Finde ich gut.
Das nenne ich manchmal auch Bewunderung.
Dafür spendiere ich auch gerne Applaus und verstecke ihn nicht.
Auf das Thema Egoismus gehe ich mal nicht ein.
Das wäre Stoff für einen anderen Thread.
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You can not buy happiness,
but you can live triathlon
and that is even better.
Tri addicted since 1987.
Supports clean, doping- and drafting-free sport.
Keep TRI-ing!
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Selbstbestätigung. Was sonst (Pros außen vor gelassen)?
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Aber man kann sich doch nur über ein Ziel selbst bestätigen, das auf der eigenen inneren Skala einen hohen Stellenwert hat, richtig? Dem man selbst Anerkennung und Respekt zollt.
Man kann sich nicht vordergründig gegen den Respekt verwahren, den die Umwelt für einen Hawaiistart zollt, und sich andererseits damit selbst bestätigen. Man trägt meiner Meinung nach damit eine Bescheidenheit nach außen, die innerlich nicht existiert.
Ich finde, der Respekt vor der Leistung ist berechtigt, und der Stolz darauf auch. Warum ist es unfein, das zuzugeben?